Die Mehrheit der deutschen Firmen sieht keine Produktivitätsverluste durch Homeoffice oder hybrides Arbeiten. 60 Prozent sagten in einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts, dass sie bei einer kompletten Rückkehr ins Büro mit einer gleichbleibenden Produktivität rechnen. Weitere acht Prozent erwarten für diesen Fall sogar eine sinkende Produktivität.
Jedoch rechnen auch 32 Prozent mit einer höheren Effizienz im Büro. Dieses knappe Drittel der Firmen begründet ihre Erwartung vor allem mit effizienterer Abstimmung und Kommunikation sowie mehr Wissensaustausch im Büro. Auch weniger Ablenkung und ein einfacheres Management von Teams werden genannt. Die Auswirkungen werden von den Homeoffice-Skeptikern dabei oft hoch eingeschätzt: 58 Prozent gehen von mindestens zehn Prozent höherer Produktivität im Büro aus. Darunter sind knapp neun Prozent, die sogar ein Plus von 30 Prozent oder mehr erwarten.
Die Gruppe der Firmen, die davon ausgeht, dass ihre Mitarbeiter zu Hause oder hybrid produktiver sind, begründet dies dagegen mit flexiblerer Einteilung der Arbeitszeit, weniger Ablenkung, einer höheren Jobzufriedenheit und einer besseren Work-Life-Balance.
„In vielen Unternehmen etabliert“
Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, sind die Unterschiede nicht allzu groß: Die positivste Bewertung von Homeoffice und hybridem Arbeiten gibt es im Einzelhandel, wo nur 28 Prozent der Firmen eine Verbesserung im Büro erwarten. Die negativste im Großhandel, wo dies 39,5 Prozent sagen. Das Bauhauptgewerbe, der Dienstleistungssektor und das Verarbeitenden Gewerbe liegen nah am Gesamtdurchschnitt.
„Die mehrheitlich positiven Erfahrungen mit der Produktivität sind ein wichtiger Grund, warum sich das Homeoffice in vielen deutschen Unternehmen etabliert hat“, sagt Ifo-Forscher Mathias Dolls. Laut bereits früher veröffentlichten Ifo-Daten planten zuletzt nur acht Prozent der Unternehmen restriktivere Homeoffice-Regeln. Für die Erhebung wurden im August 9000 Unternehmen befragt.
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