Armut in Österreich müsse man auch an Österreich messen, sagt Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien im krone.tv-Talk. „Wir reden nicht von Armut in der Welt, in einem Land wie Afrika oder Asien, da, wo sozusagen bekanntermaßen auch Dritte-Welt-Länder sind.“ In Österreich sei jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Im Europa-Vergleich sei man laut neuester Erkenntnisse hierzulande schlecht unterwegs.
Arm zu sein bedeutet, dass man sich gewisse Dinge, die für den Alltag nötig sind, nicht sofort oder generell nicht leisten kann. Sind Kinder betroffen, so geschehe es häufig, dass sie sich selbst zurücknehmen, weil sie die Sorgen der Eltern bemerken. „Dann ist der Schulskikurs zum Beispiel blöd. Sie kompensieren für das Umfeld.“ Das sei aber insofern problematisch, weil da gerade Kinder in die Zukunft blicken und ihren Horizont erweitern sollten. Aber nicht nur die Psyche, auch die Gesundheit leide unter Armut: „Es gibt eine Deckung von übergewichtigen Kindern und Armut, weil das Essen einfach nicht wertvoll genug ist,“ so Wehsely.
Vintage-Trend als Puffer?
Der Trend hin zu Vintage und Nachhaltigkeit, weg von der Konsumgesellschaft und hin zu Secondhand ist vor allem bei Jugendlichen beliebt. Dieser Trend, bei dem man Armut in einer Art und Weise kompensieren könne, zeige bei Kindern aber kaum positive Auswirkung. Allein ein Kindergeburtstag sei hier ein Problem, wenn man beispielsweise keinen Platz zu Hause hat oder sich eine extra Torte nicht leisten kann, erklärt Wehsely. „Hier führt Armut zu Ausschluss.“
„Wir brauchen Innovation, wir brauchen eine starke Wirtschaft, wir brauchen Bildung. So sind wir als kleines, tolles Land Nummer eins bei vielen Sachen.“ Kinderarmut könne man sich nicht leisten. „Als erstes natürlich wegen der Kinder, aber auch als Gesellschaft nicht. Das ist eigentlich fahrlässig.“
Den ganzen Talk mit Tanja Wehsely sehenSie im Video oben.
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