Kreuz und quer stehen und liegen in Innsbruck oft Leih-E-Scooter auf Gehsteigen, Wegen, vor Hauseingängen. Einer wurde kürzlich einer blinden Frau zum Verhängnis. Sie stürzte und verletzte sich schwer. Der Tiroler Blindenverband schlägt nun Alarm und fordert strengere Vorgaben oder ein Verbot.
Mitten auf dem Gehsteig ein verwaister E-Scooter, nicht weit entfernt von der Zentrale des Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol (BSVT) in der Amraser Straße. Ein gefährlicher Stolperstein, der jüngst einer blinden Frau zum Verhängnis wurde. Die Fußgängerin stürzte und verletzte sich dabei schwer.
In dieser Sache vertreten wir nicht nur die Interessen von Sehbehinderten, sondern von vielen Bürgern.
Sabine Karrer, Obfrau Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol
Strengere Regeln oder ein Verbot gefordert
„Jetzt reicht es!“, gibt sich BSVT-Obfrau Sabine Karrer im „Krone“-Gespräch entschlossen, in der Sache nicht mehr locker zu lassen. Der Blindenverband fordert von der Stadtregierung deutlich strengere Regeln oder gleich ein Verbot für den E-Scooter-Verleih. In der Sache vertrete man nicht nur die Interessen von Sehbehinderten, sondern von vielen Bürgern: „Ältere Menschen, Mütter mit Kindern, Gehbehinderte“, zählt Karrer einige auf.
Der Vergleich mit Wien „macht wenig Hoffnung“
Mit strengen Regeln meint der Sehbehindertenverband konkret fix vorgegebene Entleih- und Rückgabestationen, so wie es bei den Stadträdern der Fall ist. Allein mit einer Verschärfung der jetzigen Abstellvorgaben ist es laut Karrer nicht getan. Die Obfrau verweist auf das Beispiel Wien, wo heuer das Abstellen auf Gehsteigen verboten wurde: „Viele Benutzer halten sich einfach nicht daran. 7500 Strafen für falsch abgestellte E-Scooter mussten seit Juli verhängt werden.“ Karrer hat wenig Hoffnung, dass es in Innsbruck besser funktionieren würde. Denn auch hier hätten die jüngsten Verschärfungen keine Verbesserung gebracht.
Überhaupt fehle es an effektiven Kontrollen. „Derzeit werden nicht mal Verstöße gegen die geltenden Auflagen konsequent bestraft“, ärgert sich die Verbandsobfrau. Wenn es nach ihr ginge, würde Innsbruck den Weg von Paris, Salzburg oder Graz beschreiten und Leih-Scooter aus der Stadt verbannen.
Runder Tisch soll endlich eine Lösung bringen
Für Donnerstag hat der Sehbehindertenverband einen Runden Tisch organisiert, bei dem Politik, Polizei, Vertreter von Behindertenorganisationen und Verleihfirmen zusammenkommen. „Wir brauchen eine Lösung, damit Gehsteige wieder von allen Menschen sicher genutzt werden können“, hofft Karrer auf politische Unterstützung. Die scheint größer zu werden. Die SPÖ ist für ein Verleih-Verbot. Andere Parteien wie ÖVP, FPÖ und die Liste Fritz sind für strengere Regeln.
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