„Krone“ vor Ort

Nach Terroranschlag: Brüssel steht unter Schock

Ausland
17.10.2023 21:00

Auch einen Tag nach dem tödlichen Terroranschlag auf zwei schwedische Fußballfans steht Brüssel noch immer unter Schock. Einige Schulen blieben am Dienstag geschlossen, im EU-Parlament wurde eine Schweigeminute abgehalten. „Krone“-Redakteurin Doris Vettermann berichtet vor Ort aus der belgischen Hauptstadt.

In der Nacht auf Dienstag heulten in Brüssel immer wieder die Sirenen auf, am Tag fuhr die Stadt das öffentliche Leben herunter. Die EU-Institutionen sagten alle Sitzungen, so gut es ging, ab und stellten auf Videokonferenzen um. Wer nicht unbedingt ins Büro musste, sollte daheim bleiben.

Flämische Schulen blieben geschlossen
Man wollte nicht riskieren, dass - im Fall von Straßensperren oder großräumigen Abriegelungen - die Menschen nicht mehr aus den Gebäuden der Kommission oder des Rates heraus können. Die flämischen Schulen blieben geschlossen, die französischen hingegen hielten den Unterricht wie gewohnt ab. Im Laufe des Tages normalisierte sich die Situation wieder, auf den Hauptstraßen Brüssels herrschte, so wie jeden Tag, Stau. Die Terrorwarnstufe wurde am Nachmittag von 4 auf 3 heruntergestuft.

Belgische Polizisten patrouillieren am Dienstag auf dem Grand Place im Zentrum von Brüssel. (Bild: The Associated Press)
Belgische Polizisten patrouillieren am Dienstag auf dem Grand Place im Zentrum von Brüssel.

Im EU-Parlament wurde eine Schweigeminute abgehalten. „Terror und Extremismus dürfen nicht in unsere Gesellschaften eindringen. Wir haben das Recht, uns sicher zu fühlen und in Sicherheit zu leben“, sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola in Straßburg. „Wir dürfen den Hass nicht siegen lassen“, fügte sie hinzu.

Erinnerungen an Terror im Jahr 2016
Brüssel steht unter Schock, bei vielen Bewohnern weckte der Angriff schreckliche Erinnerungen an den Terror im Jahr 2016, damals kamen bei Anschlägen auf dem Flughafen und bei einer U-Bahn-Station im EU-Viertel insgesamt 32 Opfer ums Leben. Und es wird nun auch Kritik an den Behörden laut. Der Attentäter aus Tunesien hatte im Jahr 2019 in Belgien Asyl angesucht, der Antrag wurde abgelehnt, der Mann tauchte unter und wurde im Februar 2021 aus dem offiziellen belgischen Nationalregister gestrichen.

Insgesamt leben in der belgischen Hauptstadt 5500 bis 6000 Österreicher. „Österreichs volle Solidarität gilt Belgien im Lichte dieses feigen Terroranschlags. Wir in der Botschaft stehen in Kontakt mit den österreichischen Stellen in Brüssel und beobachten die Lage genau“, so Österreichs Botschafter in Belgien, Jürgen Meindl.

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