„Krone“ vor Ort
Nach Terroranschlag: Brüssel steht unter Schock
Auch einen Tag nach dem tödlichen Terroranschlag auf zwei schwedische Fußballfans steht Brüssel noch immer unter Schock. Einige Schulen blieben am Dienstag geschlossen, im EU-Parlament wurde eine Schweigeminute abgehalten. „Krone“-Redakteurin Doris Vettermann berichtet vor Ort aus der belgischen Hauptstadt.
In der Nacht auf Dienstag heulten in Brüssel immer wieder die Sirenen auf, am Tag fuhr die Stadt das öffentliche Leben herunter. Die EU-Institutionen sagten alle Sitzungen, so gut es ging, ab und stellten auf Videokonferenzen um. Wer nicht unbedingt ins Büro musste, sollte daheim bleiben.
Flämische Schulen blieben geschlossen
Man wollte nicht riskieren, dass - im Fall von Straßensperren oder großräumigen Abriegelungen - die Menschen nicht mehr aus den Gebäuden der Kommission oder des Rates heraus können. Die flämischen Schulen blieben geschlossen, die französischen hingegen hielten den Unterricht wie gewohnt ab. Im Laufe des Tages normalisierte sich die Situation wieder, auf den Hauptstraßen Brüssels herrschte, so wie jeden Tag, Stau. Die Terrorwarnstufe wurde am Nachmittag von 4 auf 3 heruntergestuft.
Im EU-Parlament wurde eine Schweigeminute abgehalten. „Terror und Extremismus dürfen nicht in unsere Gesellschaften eindringen. Wir haben das Recht, uns sicher zu fühlen und in Sicherheit zu leben“, sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola in Straßburg. „Wir dürfen den Hass nicht siegen lassen“, fügte sie hinzu.
Erinnerungen an Terror im Jahr 2016
Brüssel steht unter Schock, bei vielen Bewohnern weckte der Angriff schreckliche Erinnerungen an den Terror im Jahr 2016, damals kamen bei Anschlägen auf dem Flughafen und bei einer U-Bahn-Station im EU-Viertel insgesamt 32 Opfer ums Leben. Und es wird nun auch Kritik an den Behörden laut. Der Attentäter aus Tunesien hatte im Jahr 2019 in Belgien Asyl angesucht, der Antrag wurde abgelehnt, der Mann tauchte unter und wurde im Februar 2021 aus dem offiziellen belgischen Nationalregister gestrichen.
Insgesamt leben in der belgischen Hauptstadt 5500 bis 6000 Österreicher. „Österreichs volle Solidarität gilt Belgien im Lichte dieses feigen Terroranschlags. Wir in der Botschaft stehen in Kontakt mit den österreichischen Stellen in Brüssel und beobachten die Lage genau“, so Österreichs Botschafter in Belgien, Jürgen Meindl.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.