Alarm vor Abflug
Iron Dome bewahrt Scholz-Delegation vor Einschlag
Am Dienstag hat Olaf Scholz eine denkwürdige Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen gehalten. Doch plötzlich wurde die Delegation des deutschen Bundeskanzlers vom Kriegsalltag eingeholt. Kurz vor Abflug der Regierungsmaschine kam es beinahe zu einer Katastrophe.
Alles raus! Auch der Kanzler! Aufgrund eines Raketenalarms musste die Delegation des deutschen Bundeskanzlers vor dem Abflug von Tel Aviv nach Kairo schlagartig das Flugzeug verlassen. Scholz wurde von seiner Leibgarde zu einem Auto gebracht und in ein Gebäude gefahren. Die anderen Passagiere - großteils Journalisten - wurden zurückgelassen. Sie wurden aufgefordert, sich auf dem Flugfeld auf den Boden zu legen.
Anwesende berichten von hektischen Szenen. Ein „Spiegel“-Journalist schreibt: „Warten. Dann ein dumpfer Knall, Licht am Himmel. Offenbar hat das Abwehrsystem Iron Dome die Rakete abgefangen.“ Es wurden zwei Flugabwehrraketen abgefeuert, die auf dem Flugfeld deutlich zu hören waren.
Nach wenigen Minuten konnten die Passagiere wieder in das Flugzeug steigen. Die Delegation hat die Reise nach Kairo mittlerweile angetreten.
Bereits während der Pressekonferenz von Scholz mit Israels Premierminister Netanyahu wurde der Großraum Tel Aviv zweimal mit Raketen beschossen. Bereits vor dem Raketenalarm auf dem Tel Aviver Rollfeld musste der Bundeskanzler für wenige Minuten in der deutschen Botschaft in Sicherheit gebracht werden.
Netanyahu zieht Holocaust-Vergleich
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz verglich Netanyahu die Hamas-Anschläge mit dem Holocaust. Er wählte als Beispiel das Massaker von Babyn Jar. In der engen Schlucht von Babyn Jar am früheren Stadtrand von Kiew erschossen die Nationalsozialisten am 29./30. September 1941 mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder.
„Dies ist eine Grausamkeit, die wir nur von den Nazi-Verbrechen während des Holocaust erinnern“, sagte Netanyahu. „Die Hamas sind die neuen Nazis.“ Er verglich die Organisation auch mit dem Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS). Die Welt müsse Israel dabei helfen, die Hamas zu zerstören, forderte Netanyahu. Er dankte Scholz für seinen Besuch in Israel und seine Solidarität.
„Staatsräson“: Scholz versichert Unterstützung
„Die Sicherheit Israels und seiner Bürgerinnen und Bürger ist deutsche Staatsräson“, sagte Scholz am Dienstag nach dem Treffen mit Netanyahu in Tel Aviv. „Die deutsche Geschichte, unsere aus dem Holocaust erwachsene Verantwortung, macht das zu unserer Aufgabe, für die Existenz und die Sicherheit des Staates Israel einzustehen.“
Scholz und Netanyahu trafen sich nicht wie sonst üblich im Büro des Ministerpräsidenten, sondern im Verteidigungsministerium. In der Eingangshalle standen Dutzende Rekruten an, um sich zum Kriegsdienst zu melden. Dass Netanyahu nach dem Gespräch überhaupt mit Scholz vor die Presse trat, war eine Seltenheit. Seit den Terrorattacken hat er das nicht mehr gemacht. Fragen der Journalisten wurden aber nicht zugelassen.
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