Weltweite Bestürzung
Israel stellt Angaben zu Krankenhausopfern infrage
Nach dem Raketenanschlag in Gaza-Stadt auf ein Krankenhaus zweifelt Israels Armee die Zahl der palästinensischen Todesopfer nun an: Es habe keine direkten Treffer auf die Einrichtung gegeben, teilt der Sprecher der israelischen Armee, Admiral Daniel Hagari, mit. Aufnahmen von Militärdrohnen zeigten „eine Art Treffer auf dem Parkplatz“.
Das Militär habe ein Gespräch mit der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad (PIJ) abgehört, in dem die Kämpfer einen Fehlschuss zugegeben hätten. Das erklärte ein weiterer Militärsprecher, Oberstleutnant Jonathan Conricus, dem Sender CNN. Die Armee hat vor, einen Mitschnitt des Gesprächs zu veröffentlichen. Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium gibt die Zahl der Opfer mit mindestens 500 an, hatte zuvor aber selbst von einem Treffer im „Hof eines Krankenhauses“ im Zentrum von Gaza-Stadt gesprochen.
Weltweite Erschütterung nach Attacke
Die Attacke auf das Spital wurde weltweit verurteilt. US-Präsident Joe Biden reagierte mit Bestürzung. Er sei „empört und zutiefst betrübt“ über die Explosion in dem Krankenhaus und den schrecklichen Verlust von Menschenleben, der dadurch verursacht worden sei, hieß es in seiner schriftlichen Stellungnahme, die Dienstagabend vom Weißen Haus veröffentlicht wurde. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls habe er mit Jordaniens König Abdullah II. und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu gesprochen und sein Team angewiesen, weitere Informationen über den genauen Hergang zu sammeln.
Biden schon auf dem Weg nach Israel
„Die Vereinigten Staaten treten unmissverständlich für den Schutz der Zivilbevölkerung während eines Konflikts ein, und wir trauern um die Patienten, das medizinische Personal und andere Unschuldige, die bei dieser Tragödie getötet oder verwundet wurden“, hieß es weiter in der Stellungnahme. Biden war Dienstagabend nach Israel aufgebrochen, wo er am Mittwoch zu einem Kurzbesuch erwartet wird.
Die Vereinigten Staaten treten unmissverständlich für den Schutz der Zivilbevölkerung während eines Konflikts ein, und wir trauern um die Patienten, das medizinische Personal und andere Unschuldige, die bei dieser Tragödie getötet oder verwundet wurden.
US-Präsident Joe Biden
Ursprünglich hatte der US-Präsident im Anschluss nach Jordanien weiterreisen wollen, um dort noch am Mittwoch mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und dem jordanischen König Abdullah II. zusammenzukommen. Nach dem Raketeneinschlag in dem Krankenhaus im Gazastreifen wurde das Treffen in Jordanien jedoch kurzfristig abgesagt.
„Ich bin entsetzt über die Tötung Hunderter palästinensischer Zivilisten heute bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza, den ich aufs Schärfste verurteile“, schrieb UNO-Generalsekretär António Guterres auf Twitter (X). „Mein Herz ist bei den Familien der Opfer. Krankenhäuser und medizinisches Personal unterliegen dem Schutz des humanitären Völkerrechts.“
„Angriff ist eindeutig Kriegsverbrechen“
Auch Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete die Attacke als Kriegsverbrechen und zeichnete die Regierung in Washington indirekt dafür verantwortlich. „Der schreckliche Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen ist eindeutig ein Kriegsverbrechen“, schrieb Medwedew auf Telegram. „Wer gedankenlos kolossale Geldbeträge für Waffen ausgibt und seinen militärisch-industriellen Komplex auflädt. Die fälschlicherweise verkünden, dass sie die demokratischen Werte weltweit schützen wollen. Die USA.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.