Wütende Proteste
Demonstranten griffen US-Botschaft in Beirut an
Während Israels Armee weiter gegen die Terrorgruppen Hamas im Gazastreifen und Hisbollah im Libanon vorgeht, wächst in arabischen Staaten die Wut auf Israel und die USA. Der Iran fordert islamische Staaten zum Bruch mit Israel auf. Vielerorts kommt es zu Ausschreitungen. In der libanesischen Hauptstadt Beirut griffen gewaltbereite Demonstranten die US-Botschaft an.
Neben Steinen flogen auch Feuerwerkskörper und Molotowcocktails auf das Gelände der US-Vertretung. Einheiten der libanesischen Armee schritten ein und lieferten sich Straßenschlachten mit dem wütenden Mob, dem es schließlich auch gelang, ein Gebäude am Botschaftsareal in Brand zu stecken.
Protestierende blockierten auch mehrere Zufahrtsstraßen zur diplomatischen Vertretung. In sozialen Medien verbreiteten sich auch Aufnahmen von einem Anhänger der radikalislamischen Miliz Hisbollah, die die Palästinenser im Kampf gegen Israel unterstützt, der eine palästinensische Flagge auf einem Fahnenmast der Botschaft hochziehen wollte.
Reisewarnung an US-Bürger
Das US-Außenministerium gab in Folge eine Reisewarnung an US-Bürger heraus. Angehörige von Diplomaten und Personal, das nicht unbedingt vor Ort benötigt wird, wurden zudem aus Beirut abgezogen. Auch vor der französischen Botschaft kam es zu ähnlichen Protesten. Hier konnte die Lage aber Medienberichten zufolge mittels Tränengaseinsatz wieder beruhigt werden. Pro-palästinensische Kundgebungen haben sich nach dem Blutbad im Al-Ahli-Arab-Krankenhaus intensiviert. Während die Beweislage eher in Richtung fehlgeleitete Rakete hindeutet, spricht die Hamas weiterhin von einem israelischen Luftangriff, bei dem knapp 500 Menschen getötet sein sollen. Es gibt allerdings Zweifel an dieser Darstellung. Eine europäische Geheimdienstquelle sprach am Mittwoch davon, dass es aufgrund der Aufnahmen wohl eher Dutzende als Hunderte Opfer geben dürfte.
„Es gibt nicht 200 oder gar 500 Tote, sondern eher ein paar Dutzend, wahrscheinlich zwischen zehn und 50“, sagte die anonyme Quelle laut der Nachrichtenagentur AFP. Sie verwies darauf, dass das Gebäude nicht zerstört worden sei. Das Krankenhaus sei wahrscheinlich zuvor evakuiert worden, wie eine ganze Reihe von Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen, nachdem die israelische Armee dies angeordnet hatte. Dafür, dass sich Hunderte Menschen auf dem Parkplatz davor befunden hätten, gebe es „keine Beweise“.
Spitalsangriff: „Keine Beweise“ für Hamas-Angaben
Es gebe keine typischen Zerstörungen an den umliegenden Gebäuden oder einen Krater wie bei einem israelischen Luftangriff, erklärte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. In einem von Israel abgefangenen Telefongespräch zwischen zwei Mitgliedern der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas sei außerdem von der Fehlfunktion einer palästinensischen Rakete die Rede gewesen. Es gebe zwei unabhängige Videos, die als Beweis für eine fehlgeleitete Rakete dienten.
Auch nach Darstellung der USA ist Israel den bisher vorliegenden Informationen zufolge nicht für die Explosion in dem Krankenhaus im Gazastreifen verantwortlich. Grundlage der Einschätzung sei die Auswertung von Luftaufnahmen, abgefangenen Informationen und öffentlich zugänglichen Quellen, erklärt die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates (NSC), Adrienne Watson, auf dem Kurznachrichtendienst X (Twitter). Die Auswertungen würden fortgesetzt.
Seit den Terrorattacken der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und Israels Gegenschlägen auf Gaza kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon, die Sorgen vor einer Eskalation schüren. Nach Angaben der Hisbollah sind 13 ihrer Kämpfer im Zuge der Gefechte der vergangenen Tage getötet worden.
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