Das Tanzfest findet nun also wieder am gewohnten Platz statt, lediglich unter anderem Namen und mit einem anderen offiziellen Veranstalter. Der "Wiener Akademikerball" wird von der Wiener FPÖ - und nicht mehr wie der WKR-Ball vom Wiener Korporationsring - organisiert. Dies bestätigte am Freitagabend ein FPÖ-Mandatar gegenüber der "Krone".
Anfang Dezember 2011 hatte es seitens der Hofburg-Betreibergesellschaft geheißen, dass man nach der Ballsaison 2012 nicht mehr als Veranstaltungsstätte für den WKR-Ball zur Verfügung stehen werde. Die Absage war damals mit der "aktuellen politischen und medialen Dimension, welche die Abhaltung des Balls in den letzten Jahren angenommen hat" begründet worden. Zudem war der diesbezügliche Beschluss in der Generalversammlung der Betreibergesellschaft einstimmig gefallen, wie die Geschäftsführerin der Hofburg-Betreibergesellschaft, Renate Danler, damals mitteilte (siehe Infobox).
SOS Mitmensch ortet "Täuschungsversuch"
SOS Mitmensch beurteilte die Tatsache, dass anstelle des WKR-Balls nun der von der FPÖ organisierte "Wiener Akademikerball" stattfindet, als "Täuschungsversuch". In einer Aussendung am Freitag kritisierte die Organsiation den "Umfaller" der Hofburg-Betriebsgesellschaft - und forderte sie auf, die Genehmigung "umgehend rückgängig" zu machen.
Die Betreiber der Hofburg stünden "dem demokratischen Österreich im Wort". Ein Bruch des Versprechens, die Pforten der Hofburg nicht mehr für "rechtsextrem durchsetzte Vereinigungen" zu öffnen, käme einer "Riesenblamage für die privaten Betreibergesellschaften und für die Republik gleich", teilte SOS Mitmensch mit.
Deutschnationales bis rechtsextremes Milieu
Der WKR-Ball fand seit 44 Jahren immer am letzten Freitag im Jänner in der Wiener Hofburg statt, diesmal soll der "Wiener Akademikerball" am Freitag, dem 1. Februar 2013, über die Bühne gehen. Der Wiener Korporationsring ist ein Zusammenschluss von Studentenverbindungen, die laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands dem deutschnationalen bis rechtsextremen Milieu entstammen. Immer wieder wurde kritisiert, dass dabei neben FPÖ-Repräsentanten auch Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften teilnehmen. Alljährlich gibt es deshalb Gegendemos und Ausschreitungen.
Auch heuer hat der Ball wieder für gehörigen Wirbel gesorgt: Bei der Gegendemonstration kam es zu mehreren Festnahmen, kurz darauf wurde ein Ex-SPÖ-Bundesrat von einem Unbekannten attackiert und niedergeschlagen, Heinz-Christian Strache gab am Ball einen "Juden-Sager" von sich, was wiederum Bundespräsident Heinz Fischer dazu bewog, dem FPÖ-Chef einen Orden zu verweigern (siehe dazu Storys in der Infobox).
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