Mehr als 197 km/h in der Höhe und 100 km/h in den Tälern: Tirol wird derzeit vom stärksten Föhnsturm der vergangenen drei Jahre heimgesucht. Abends ist der Spuk dann schon wieder fast vorbei.
Am Donnerstag kündigte sich der Föhn schon an, in der Nacht nahm er Fahrt auf, am Freitag zeigt er sich von seiner gnadenlosen Seite: GeoSphere Austria hat für Freitag eine orange Windwarnung (Stufe drei von vier) herausgegeben, Nikolas Zimmermann vom Wetterdienst Ubimet erwartet einen Föhnsturm „wie er nur alle drei bis vier Jahre ins Land zieht“. Bereits am Nachmittag wurden allein in Patscherkofel oberhalb von Innsbruck 197 km/h gemessen. Damit wurde ein neuer Oktober-Sturmrekord in Tirol erreicht.
Straßen und Bahngleise gesperrt
„Hotspots werden der Alpenhauptkamm, das Gebiet um Nauders, die Stubaier Alpen sowie der Großraum Innsbruck mit dem Wipptal sein“, prognostiziert der Meteorologe. Die Zillertaler beutelt es ebenfalls ordentlich, dort gilt mittlerweile Sturmwarnstufe rot. Wegen umgestürzter Sturmschäden musste gegen Mittag sogar die Gerlosstraße B165 gesperrt werden. Der ÖAMTC riet dazu, Autos wenn möglich in die Garage zu stellen und im Straßenverkehr vor allem beim Überholen vorsichtig zu sein.
Auch der Bahnverkehr in Tirol ist beeinträchtigt, so fahren derzeit keine Züge auf der Brennerstrecke. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Obwohl es sich um den bekannten Südföhn handelt, werden auch die Nordalpen - wenngleich etwas weniger hart - getroffen. So muss man sich etwa in Ehrwald oder in der Leutasch „anschnallen“. Ruhiger dürfte es hingegen im Raum Kufstein, im Kaiserwinkel und nordwärts der Kitzbüheler Alpen zugehen.
Höhepunkt bis mittags
Der Sturmhöhepunkt ist am Nachmittag zu erwarten. Am Patscherkofel verzeichnete GeoSphere Austria bereits am Vormittag Windspitzen bis 170 km/h. In den Tallagen sei mit 100 km/h zu rechnen - so auch in der Landeshauptstadt Innsbruck. Gleichzeitig schnellen die Temperaturen in bemerkenswerte Höhen. „Sie klettern auf 23 Grad - tendenziell im Unterland.“
Südlich der Landeshauptstadt wird sich die berühmte „Föhnmauer“ aus Wolken auftürmen. Dieses Mal zeigt sich das eindrucksvolle Wetterphänomen freilich etwas anders als gewohnt. „Sie wird wohl ziemlich weit nach Norden bis zur Serles und zum Patscherkofel reichen“, meint der Ubimet-Meteorologe.
Regen von Westen am Nachmittag
Gegen Nachmittag setzt dann von Westen her etwas Regen ein, zum Abend hin beruhigt sich der Föhn zögerlich. „Der Samstag beginnt dann nur noch leicht föhnig, zeitweise zeigt sich die Sonne - vor allem am Vormittag. Insgesamt wird es wechselhaft, mit etwas Regen“, prognostiziert der Experte.
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