Wiederbetätigung

Pickerl entlarvte Gesinnung des Angeklagten

Das Pickerl mit einem faschistischen Symbol klebte der Beschuldigte auf dieses Kunstwerk in der Salzburger Altstadt

(Bild: Tschepp Markus)

Eine versteckte Botschaft in Form eines Aufklebers hat einen kroatischen Fußballfan (44) vor die Geschworenen gebracht. Verurteilt wurde er letztlich wegen WhatsApp-Nachrichten, in denen er die NS-Zeit verherrlichte. 

Es sind oft die kleinen Details, die entlarvend sind – wie in diesem Falle die Farbe des ersten Quadrats im rot-weiß karierten Wappen Kroatiens: Beginnt das Schachbrettmuster mit einem weißen Feld, handelt es sich um ein Symbol der Ustascha. Jener faschistischen Bewegung, die Kroatien zur Zeit Hitlers in einen Vasallenstaat der Nazis verwandelte. Die damals von den kroatischen Faschisten genutzte Fahne hat der in Salzburg lebende Kroate als Pickerl auf die Goldene Kugel am Kapitelplatz geklebt. Und das genau an jenem Tag, als der kroatische Verein Dinamo Zagreb für ein Champions League-Spiel in Salzburg gastierte. Dieses „Logo“ hatte der Dinamo-Anhänger auch auf seinem T-Shirt. Damals im Polizei-Verhör meinte er noch: „Ich habe das nicht gewusst.“

Verurteilung wegen Fotomontage über NS-Zeit
Tatsächlich dürfte er die politische Bedeutung sehr wohl gekannt haben: Denn laut den Ergebnissen der Handyauswertung hat er sich nicht nur mehrfach mit der Flagge abgelichtet, er schickte auch zumindest 16 Nachrichten in eine WhatsApp-Gruppe, in denen er Hitler und die NS-Zeit mit Fotomontagen (heute auch als Memes bekannt) verherrlichend darstellte. Genau diese Bilder und Videos bilden auch den Vorwurf der Anklage: Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz.

„Jede positive Darstellung der NS-Zeit ist Wiederbetätigung“, erinnerte Ankläger Florian Weinkamer die Geschworenen und betonte: „Die Ustascha-Flagge hat nichts mit Fußball zu tun, sondern nur mit dem Marionettenstaat der NSDAP, die die selben Ziele verfolgten.“ Auf die Vorwürfe wollte der Angeklagte gar nicht eingehen: Er gestand und schwieg. Urteil: sechs Monate auf Bewährung, nicht rechtskräftig.