Unterschiedlicher könnten James Bond und David Cornwell wohl kaum sein und doch verbindet sie sehr viel. Beide waren Spioen doch letzterer machte als Bestsellerautor John le Carré Karriere. Der oscarprämierte Dokumentarfilmer Errol Morris setzt ihm nun auf AppleTV+ ein Denkmal.
Man kennt David John Moore Cornwell auch wenn man ihn nicht kennt. Wem auch sein Pseudonym John le Carré nichts sagen sollte, dann aber zumindest die Titel folgender Kino-Hits: „Der Schneider von Panama“ (mit Pierce Brosnan, Geoffrey Rush und Jamie Lee Curtis), „Der ewige Gärner“ (mit Ralph Fiennes und Rachel Weisz) oder „Dame, König, As, Spion“ (mit Gary Oldman, Colin Firth, Tom Hardy, Mark Strong und Benedict Cumberbatch). Die Romanvorlagen stammen nämlich alle aus der Feder von David Cornwell. Unter dem Namen John le Carré wurde er zu einem der erfolgreichsten Autoren Englands. Ein Großteil seiner bis ins kleinste Detail recherchierten Meisterwerke drehen sich um den Kalten Krieg und Spionage. Kein Zufall, denn als David Cornwell diente er in den 1950er- und 60er-Jahren für beide britische Geheimdienste, MI5 und MI6.
Bevor Cornwell 2020 an den Folgen einer Lungenentzündung starb, bat ihn Errol Morris vor die Kamera. Herausgekommen ist ein Dokumentation, dessen Format uns gut bekannt ist: Der Protagonist sitzt vor der Kamera und erzählt von seinem Leben, während Archivmaterial, Ausschnitte aus seinem Werken oder nachgestellte Szenen eingespielt werden. Was an „John le Carré: Der Taubentunnel“ aber anders ist? Die Männer vor und hinter der Kamera.
Auf der einen Seite ist das Dokumentarfilmer Morris, der für „The Fog of War“ 2004 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, weiß, welche Fragen er stellen muss - vor allem wenn es darum geht, Cornwells komplexe Beziehung zu seinem Vater, der ein Hochstapler und Betrüger war und seinen Sohn bis zuletzt prägte, zu skizzieren. Auf der anderen Seite ist es Cornwell, ein echter Sir, der wirklich Gehaltvolles zu erzählen hat. Eine sehenswerte Kombination.
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