Debatte in Innsbruck

E-Scooter-Chaos: Parkzonen oder gleich Verbot?

Tirol
20.10.2023 11:00

Achtlos abgestellte Leih-E-Scooter sorgen für großen Ärger und Unfälle in Innsbruck. Bei einem Runden Tisch des Blinden- und Sehbehindertenverbandes wurde am Donnerstag klar: Es wird jetzt eng für die Stadtflitzer.

Sie stehen auf Gehsteigen, in Hauseingängen, auf Radwegen – die Rede ist von den Leih-E-Scootern in Innsbruck. Seit 2019 gehören sie zum Straßenbild. Seit 2019 sorgen sie für Ärger, weil Benutzer die ansonsten praktischen Gefährte an den unmöglichsten Plätzen abstellen. Seit Sommer häufen sich wieder die Beschwerden, bestätigte Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) am Donnerstag bei einem Runden Tisch, den der Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband initiiert hatte. Anlass für das Treffen war ein böser Sturz einer blinden Fußgängerin wegen eines E-Scooters mitten auf dem Gehsteig. Die Frau wurde bei dem Unfall schwer verletzt.

Der Blinden- und Sehbehindertenverband brachte alle Verantwortlichen an einen Tisch. Die Botschaft: es muss rasch etwas passieren. (Bild: Birbaumer Johanna)
Der Blinden- und Sehbehindertenverband brachte alle Verantwortlichen an einen Tisch. Die Botschaft: es muss rasch etwas passieren.

Vertreter von Behindertenorganisationen forderten am Donnerstag strengere Regeln, schärfere Kontrollen oder das Verbot von Leih-E-Scootern. Für Letzteres plädiert Werner Pfeifer, Vorsitzender des Behinderten-Beirates der Stadt: „Es funktioniert einfach nicht. Wir hören es von vielen Seiten, nicht nur von Menschen mit Behinderung, für die die Scooter zur unüberwindbaren Hürde werden können.“ Auch die SPÖ will ein Verbot, andere Parteien sind für schärfere Regelungen.

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Wenn möglich, räumen wir die Fahrzeuge aus dem Weg. Doch unsere Kapazitäten sind begrenzt. Wir können nicht immer und überall kontrollieren.

Corinna Kindler vom Verkehrsreferat der Stadtpolizei

Polizei: „Lückenlose Kontrolle nicht möglich“
Das ist auch der Weg, den die zuständige Stadträtin Schwarzl gehen möchte. Sie gibt zu bedenken, dass die E-Scooter zur Verkehrsberuhigung in der Stadt beigetragen hätten. Diese Einschätzung teilt auch Corinna Kindler vom Verkehrsreferat der Stadtpolizei. Doch auch sie bestätigt, dass das Parkproblem evident ist: „Wenn möglich, räumen wir die Fahrzeuge aus dem Weg. Doch unsere Kapazitäten sind begrenzt. Wir können nicht immer und überall kontrollieren.“ Die Polizistin appelliert an die Bevölkerung, Probleme durch falsch abgestellte Scooter der Exekutive zu melden.

Die Stadt prüft Einrichtung von fixen Parkbereichen
Eines wurde am Donnerstag klar: Wenn es nicht rasch Verbesserungen gibt, wird Innsbruck wohl dem Beispiel Paris oder Salzburg folgen und die Leih-E-Scooter verbieten. Für Schwarzl ist das Plan B. Plan A sieht die Einrichtung von fixen Parkzonen vor.

Darauf hoffen auch die Betreiber der Leihfirmen, die von „guten Erfahrungen“ in anderen Städten sprechen. Durch das in den Fahrzeugen integrierte GPS-System könne das kontrolliert werden. Heißt in der Praxis: Geräte können nur in Parkzonen abgestellt werden, sonst läuft der Gebührenzähler weiter. Einig war man sich gestern, dass es eine rasche Lösung noch vor der Innsbruck-Wahl braucht.

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