Todesdrama um den einst mächtigsten Beamten im Justizministerium. Wie gegenüber der „Krone“ bestätigt wurde, ist Christian Pilnacek in der Nacht auf Freitag nach einer Polizeikontrolle aus dem Leben geschieden.
Die Schocknachricht über den Tod von Ex-Justizsektionschef Christian Pilnacek (60) verbreitete sich am Vormittag rasant. „Krone“-Informationen zufolge war Pilnacek in der Nacht auf Freitag auf der S5 im Bereich Stockerau als Geisterfahrer unterwegs. Nach einer Anhaltung durch die Polizei und einer dabei erfolgten Führerscheinabnahme soll er seinem Leben selbst ein Ende gesetzt haben.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
Zadić: „Großer Beitrag zu Weiterentwicklung des Strafrechts“
Justizministerin Alma Zadić (Grüne) zeigte sich am Freitag tief betroffen: „Mit großer Erschütterung habe ich heute vom plötzlichen und viel zu frühen Tod von Christian Pilnacek erfahren. Er war ein fachlich äußerst versierter Jurist, der mit seiner Expertise einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung des Strafrechts geleistet hat.“
Nehammer: „Herausragender Jurist“
„Seiner Familie, seinen Freundinnen und Freunden und allen Angehörigen möchte ich mein tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken“, so die Ministerin auf Twitter (X). Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erklärte via Twitter: „Christian Pilnaceks Tod macht mich tief betroffen. Ich habe ihn - auch in der Zusammenarbeit als Innenminister - als herausragenden Juristen kennen und schätzen gelernt. Mein tief empfundenes Beileid gilt seiner Familie, seinen Angehörigen und seinen Freunden. Ruhe in Frieden!“
Architekt der neuen Strafprozessordnung
Pilnacek war mehr als 20 Jahre lang im Justizministerium tätig, die Hälfte dieser Zeit als wohl mächtigster Beamter des Hauses. Er leitete die Sektion für Strafrecht und kontrollierte somit die Arbeit der österreichischen Staatsanwaltschaften. Pilnacek galt auch als Architekt der neuen Strafprozessordnung, die 2008 in Kraft getreten ist. Er hinterlässt drei erwachsene Kinder.
2021 suspendiert
Der Jurist rückte vor allem nach Auseinandersetzungen mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ins Licht der Öffentlichkeit. Das führte zu etlichen strafrechtlichen Ermittlungen und auch einem Prozess, den Pilnacek durch alle Instanzen gewonnen hatte. Seit 2021 geriet er allerdings zunehmend unter Druck und wurde wegen Verdachts auf Verrat von Amtsgeheimnissen im Februar 2021 suspendiert.
Im April 2023 wurde neuerlich über die Suspendierung beraten, Pilnacek beteuerte vor der Disziplinarbehörde seine Unschuld. Die Suspendierung stand laut einem Bericht von „Profil“ kurz vor der Rücknahme.
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