Programm-Tipps

Imagination und Fantasie bei der 61. Viennale

Wenn Liebe passiert: „Roter Himmel“.

(Bild: VIENNALE)

Tauchen Sie bis zum 31. Oktober in die faszinierende Welt des Films auf der 61. Viennale ein! Erleben Sie ausgewählte Meisterwerke und cineastische Highlights, die im Kinodunkel fesselnden Filmgenuss versprechen. Hier finden Sie alle Filme, die Sie auf keinen Fall verpassen sollten. 

Der Versuch einer Interpretation: Ein glühendes Maul wie das eines mythischen Drachen ziert das in feurige Rottöne getauchte Plakat der diesjährigen Viennale, ködert den Blick des Betrachters und lässt Raum für Imagination und Fantasie. Genau das ist auch die Intention des Programms des bei Cineasten beliebten heimischen Filmfestivals, das erneut von Direktorin Eva Sangiorgi orchestriert wird und Überraschung wie Emotion gleichermaßen zu schüren weiß.

Heuer findet die Viennale vom 19.-31. Oktober in der Wiener Innenstadt statt.

(Bild: Viennale)

Aus der Werkschau des chilenischen Regisseurs Raúl Ruiz (1941-2011), ein Universal-Interessierter, der Wissenschaften, Literatur, Philosophie, Theologie, Politik und, ja, auch Kriminologie als Inspirationsquelle stets zu nutzen wusste, sticht ein Film mit prominenter Besetzung hervor: „Généalogies d’un crime“ (mit Michel Piccoli und Catherine Deneuve, die auch Star-Gast der Viennale ist!).  Eine famos verschachtelte Verbrechensauflösung, in deren Mittelpunkt ein des Mordes angeklagter junger Mann steht. Psychoanalytisches Raffinement voll krimineller Ironie von hohem Unterhaltungswert!

Hier die wichtigsten Tipps der „Krone“: 

„Perfect Days“, Regie: Wim Wenders.
 Spotlight auf das Leben einer japanischen Reinigungskraft - ein Mann, der dem Alltag durch seine persönlichen Interessen wie etwa das Fotografieren von Bäumen Momente des bewussten Wahrnehmens von Schönheit abzutrotzen vermag. Dass Japan den Streifen bereits als Oscar-Beitrag auserkor, will was heißen!

„Roter Himmel“, Regie: Christian Petzold.
In die schwebende Unbeschwertheit eines Sommers an der Ostsee, vor deren weiten Horizonten sich die Lebenslinien von vier jungen Menschen (u. a. Thomas Schubert, Paula Beer) kreuzen, drängen plötzlich unverhofftes Glück und Herzens-Apokalypsen (Großer Preis der Jury /Berlinale).

„Club Zero“, Regie: Jessica Hausner.
Verstörendes Schlaglicht auf eine manipulative Lehrerin (Mia Wasikowska) in einer britischen Eliteschule, deren Bestreben, Schülern bewusste Ernährung beizubringen, in sektenhaften Nahrungsentzug ausufert. Ein gesellschaftskritischer Thriller!

Bildstarke Dokumentation, Hommage an eine Unbeugsame: „Joan Baez - I am a Noise“.

(Bild: Viennale)

Raffiniertes Vexierspiel rund um einen Mord: „Généalogies d’un crime“ (mit Catherine Deneuve u. a.)

(Bild: Viennale)

„Joan Baez - I am a Noise“, Regie: Karen O’Connor, Miri Navasky, Maeve O’Boyle.
Das Doku-Porträt über die amerikanische Musikerin, Aktivistin und einstige Muse von Bob Dylan fesselt mit rarem Archivmaterial, spult zurück in die US-Folkgeschichte der 1960er-Jahre und tangiert auch private Zäsuren Baez’ wie familiären Missbrauch. Hommage an ein Stimmwunder, eine Kämpfernatur, eine Freibeuterin, eine Menschenfischerin. Bilder, die sich einbrennen.

„Cosmosapiens“, Regie: Pavel Cuzuioc.
Treffen sich eine Handvoll blitzgescheiter Astrophysiker im tiefsten Kaukasus, wo sie nach schwarzen Löchern und vagen Signalen außerirdischer Existenz suchen, zum launigen Brainstorming! Was verdammt kopflastig und hochwissenschaftlich klingt, erweist sich als ungemein spannend, denn die Forscher philosophieren unter ihrem Teleskop über die Dinge und Probleme des globalen Lebens - und die Tücken subjektiver Wahrnehmung. Und zwischendurch meckern hungrige Ziegen. Irdisch-geerdeter Intellekt, geistvoll befeuert, der kühn nach den Sternen greift.