Nach großen Waffenfunden bei Rechtsrockern im Juni hat sich am Freitag ein ehemaliger Rädelsführer der Neonazigruppe „Objekt 21“ in Ried im Innkreis wegen Drogenhandels vor Gericht verantworten müssen. Das Urteil für den 42-Jährigen: eineinhalb Jahre Haft, nicht rechtskräftig.
Bei insgesamt 13 Hausdurchsuchungen in Ober- und Niederösterreich hatten Sicherheitsbehörden im Juni hunderte Schusswaffen, Drogen und NS-Devotionalien sichergestellt. Die Waffenfunde sollen großteils auf das Konto eines 58-jährigen Innviertlers mit engen Verbindungen in die Rotlichtszene gehen. Für die Drogen soll hingegen der 42-Jährige zuständig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft legt ihm deshalb den Umgang mit Suchtgiften und Drogenhandel zur Last.
Zuerst bestritten, dann geständig
Laut Anklage soll der Mann Cannabiskraut und 900 Gramm Amphetamin („Speed“) unter die Leute gebracht haben. Das Speed habe er zu seinen Kunden nach Hause geliefert. Der 42-Jährige war geständig. Zunächst bestritt er die Mengen, dann räumte er ein, dass die Angaben des Staatsanwalts „richtig sein könnten“. Er habe sich „zu Freundschaftsdiensten hinreißen lassen“ und stehe dafür gerade, meinte der Angeklagte.
Der 42-Jährige ist den Behörden seit langem bekannt, war er doch eine maßgebliche Figur im 2013 zerschlagenen „Objekt 21“, einer unter dem Deckmantel eines „Kultur-und Freizeitvereins“ operierenden Neonazi-Gruppe, die sich aus Schwerkriminalität finanzierte und enge Verbindungen zur Rotlicht-Szene pflegte. Sein Strafregister weist derzeit sieben Eintragungen auf. Das Gericht sah vom Widerruf einer offenen bedingten Strafe von 24 Monaten ab und verurteilte den Angeklagten zu eineinhalb Jahren. Er nahm das Urteil an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Damit war das Urteil nicht rechtskräftig.
Weitere Ermittlungen
Auf den Mann könnten noch weitere Prozesse zukommen: Die Staatsanwaltschaft Ried ermittelt weiter wegen des Verdachts auf Verbrechen nach dem Verbotsgesetz, Vergehen nach dem Waffengesetz und der kriminellen Vereinigung gegen ihn. Insgesamt wird in dem „Rechtsrocker“-Komplex von mehreren Staatsanwaltschaften ermittelt, alleine in Ried sind Verfahren gegen sechs Personen anhängig, so die dortige Staatsanwaltschaft.
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