Sportlich läuft es überhaupt nicht rund bei Kärntens Fußballakademien: Sowohl der WAC als auch die Austria Klagenfurt präsentieren sich in den ÖFB-Jugendligen in der laufenden Saison nur als Nachzügler. Die Zahlen aus den letzten neun Jahren belegen zudem: Die „Züchtung“ von Bundesliga-Spielern ist verbesserungswürdig! Ein Hoffnungsschimmer ist da die Anzahl der Nachwuchsteamspieler.
Nachzügler! Als solche präsentieren sich derzeit die Kärntner Fußball-Akademien von WAC und Austria Klagenfurt. In den ÖFB-Jugendligen läuft’s heuer nach sechs Runden noch gar nicht:
Auch Amateur-Teams schwach
Erklärungen zu finden, ist schwer. „Wir lassen unsere besten U18-Spieler in den Amateurteams spielen“, sagen jedenfalls die Akademie-Leiter Walter Kogler (WAC) und Robert Micheu (Austria) fast unisono. Allerdings sind auch diese mies drauf: Die WAC Amateure bilden das Regionalliga-Schlusslicht, Klagenfurt ist in der Kärntner Liga nur Mittelmaß. „Die AKA-Konkurrenz ist riesig. Wir haben in Kärnten nicht so eine große Auswahl wie andere. Spieler mit Potenzial gibt es immer, aber es fehlt die Dichte“, meint Kogler.
Die Konkurrenz aus den anderen Bundesländern ist riesig. Wir haben in Kärnten nicht so eine große Auswahl. Potenzial ist immer da, aber die Dichte fehlt.
Walter Kogler, Geschäftsführer AKA WAC
Bild: GEPA
Der Output:
Seit neun Jahren (2014 bis heute) gibt es die WAC Akademie – und diese brachte nur sechs Talente heraus, die in der Bundesliga eine echte Rolle spielen bzw. spielten: Adis Jasic, Niki Veratschnig, Kai Stratznig, Tarik Muharemovic, Flo Jaritz, Raphael Schifferl. Akteure wie Müller, Holzer, Steiger, Schöfl, Hodzic, Skubl & Co. durften oben nur schnuppern. Austria bringt es in der dritten Akademie-Saison auf null Bundesliga-Einsätze der eigenen Talente, hat davor Jaritz und Muharemovic „mitgezüchtet“.
Die Akademien im Vergleich:
Nimmt man die vorherigen neun Akademie-Jahre her (2005 – 2014), reibt man sich die Augen. Da kamen 19 Talente (die teils auch international Karriere machten!) raus. Was einen etwas mehr als dreifachen Output im gleichen Zeitraum bedeutet. Im Detail:
Die Nachwuchs-Teamspieler:
Da hat WAC stets viele - aus der AKA sind’s mit Veratschnig, Kenan Muharemovic (Bos), Chris Jazbar (Slo), Tobi Gruber, Florent Hajdini, Florian Schandl, Moritz Doujak, Fabio Schreiber aktuell acht. Austria stellt mit Chris Wölbl derzeit nur einen.
Die aktuelle Lage bei Austria Klagenfurt:
Nur drei Jahre dabei, schon könnte Austria Klagenfurt in der Saison 2024/25 seinen Akademie-Status wieder verlieren. Zumindest läuft alles darauf hinaus, dass „Violett“ der Klub-Reduzierung der ÖFB-Jugendliga zum Opfer fällt, in die 2. AKA-Liga runter muss. Auch aufgrund von Lizenz-Kriterien, die zu hinterfragen sind: Von gesamt 100 Punkten werden 30 (!) für den Output der vergangenen zehn Jahre gewichtet. Wogegen man sogar leise rechtliche Schritte überlegt. . .
Der Standort im Sportpark Klagenfurt:
Dass sich zwei Akademien den Standort bei der Klagenfurter EM-Arena teilen, könnte bald Geschichte sein. Die Stadt beauftragte den Sportpark, die Verträge (die über das Land laufen) mit WAC und dessen Internatsräumlichkeiten aus Eigenbedarf vorzeitig zu kündigen. Und der WAC-Kontrakt mit den Trainingsplätzen läuft am Saisonende ohnehin aus. Die Rennbahn St. Veit soll eine Ausweich-Option für die Mini-„Wölfe“ sein.
Landessportdirektor Arno Arthofer lädt jedenfalls WAC, Austria Klagenfurt und auch den Kärntner Fußballverband (KFV) demnächst an einen Tisch: „Am liebsten wäre mir, man würde gemeinsame Sache machen!“, betont Arthofer. Wunschdenken. . .
Viele Sportchefs. . .
Dass WAC (und Austria) den Output steigern muss, ist klar. Weil Wolfsberg mit Günther Stoxreiter, Günter Walder, Gernot Messner, Alex Bauer und Roman Stary (aktuell) in den vergangenen neun Jahren fünfmal die AKA-Sportchefs gewechselt hat, fehlt es auch etwas an Kontinuität. Wobei Letzterer als Kurzzeit-Cheftrainer 2021 den Jugendtrend ja eingeläutet hat: Mit Jasic, Veratschnig, Muharemovic (nun Juve), die Stary allesamt erstmals in die Bundesliga warf. Der richtige Weg.
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