Ärger wegen Demos:

„Pro-Israel-Haltung spielt Hamas in die Karten“

Ausland
20.10.2023 14:30

Je länger der Konflikt dauert und, umso mehr Tote es gibt, umso größter werde die Wut. „Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte islamistische Zellen jetzt eine gute Gelegenheit finden können, zu sagen ,jetzt können wir in diesem Fahrwasser für uns auch Stimmung machen‘“, sagt Soziologe und Integrationsforscher Kenan Güngör im krone.tv-Interview mit Jana Pasching. Der mögliche Terror sei aber nur die Spitze des Eisberges...

Güngör störe vor allem die Einseitigkeit der Proteste. „Die einen sehen nur die israelischen Opfer, die anderen nur die palästinensischen. Ich finde, das hilft uns nicht weiter.“ Menschen müssen das Recht haben zu protestieren und man dürfe jene, die auf Pro-Palästinensische Demonstrationen sind, nicht per se stigmatisieren. Denn das führe zu einer Abwärtsspirale.

„Wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie ungerecht behandelt werden, sowieso verärgert sind und die Berichterstattung über sie dazu noch tendenziell negativ ausfällt, dann führt das zu einer Steigerung der inneren Eskalation. Dann sind sie noch anfälliger für extremistischen Narrative, die sagen ,der ganze Westen steckt mit den Israelis unter einer Decke und die sind alle gegen Muslime.‘“ Das alles spiele letztendlich der Hamas in die Karten.

Soziologe und Integrationsforscher Kenan Güngör (Bild: krone.tv)
Soziologe und Integrationsforscher Kenan Güngör

„Hamas weist auf reales Unrecht hin“
Der Grund, weshalb es die Terrororganisation gibt und weshalb sie einen gesellschaftlichen Rückhalt erfährt, sei, weil sie auf reales Unrecht hinweisen, so Güngör. Dieses Unrecht wird instrumentalisiert, nicht um einen Kompromiss zu finden, sondern um eliminatorisch ganz Israel wegzulöschen. „Ich bin mir nicht sicher, wie wir aus dieser Gewaltspirale herauskommen.“


So wie Güngör die Seite der Israelis verstehe, so verstehe er auch die Seite der Palästinenser „die über 50 Jahre eine Besatzungspolitik sehen, wo sie wirklich an der Wand stehen.“ Wenn die Leute dafür auf die Straße gehen wollen, müsse es dafür einen Raum geben. „Viele nutzen jetzt die Aufmerksamkeit, um auf das Unrecht hinzuweisen.“

Die Wahl, ob man pro-israelisch oder pro-palästinensisch ist, sollte es nicht geben. „Das ist kein Fußballspiel. Es geht darum, dass beide Länder, beide Völker sozusagen in Sicherheit, Freiheit und Liberalität leben können.“ Auf der israelischen Seite habe man gegenwärtig die rechtsextremste Regierung in der Geschichte Israel, mit religiösen Fundamentalisten, so Güngör. Auf der palästinensischen Seite habe man jene, die Widerstand leisten. „Das sind auch wiederum die Islamisten, die Radlokalislamisten bis zu Terroristen.“ Das mache die Situation sehr schwierig.

Den ganzen Talk mit Kenan Güngör sehen Sie im Video oben.

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