Mit knapp 200 km/h am Berg und 100 km/h im Tal fegte der Föhnsturm am Freitag über Tirol. Dabei forderte er leider auch ein Todesopfer: Ein Mann wurde von einem umstürzenden Baum erfasst und tödlich verletzt. Auch Straßensperren und Stromausfälle blieben nicht aus.
Der tödliche Unfall ereignete sich am Freitag gegen 12 Uhr. Wie die Polizei der „Krone“ schilderte, fuhr ein Einheimischer (86) mit seinem Pkw auf dem Forstweg Galpeins talwärts. Weil vor ihm ein Baum auf die Straße stürzte, hielt er das Fahrzeug an und stieg aus. Kurz danach fiel hinter dem Auto ein weiterer Baum auf die Straße. Ein dritter Baum stürzte schließlich direkt auf den 86-Jährigen. Ein Fußgänger rief die Rettungskräfte herbei. Jede Hilfe kam jedoch zu spät.
Straßensperren und Stromausfälle
Bis zum frühen Nachmittag wurden laut Landesfeuerwehrverband rund 165 wetterbedingte Einsätze verzeichnet, besonders zwischen Innsbruck und Jenbach sowie im Wipptal. Am Abend hatten 55 Feuerwehren im Land 250 Einsätze abgearbeitet. Hauptgrund für die Einsätze waren umgestürzte Bäume, die auch kurzzeitige Straßensperren zur Folge hatten. So war etwa die Kasbachstraße zwischen Jenbach und Achensee gesperrt, ebenso die Felbertauernstraße zwischen Lienz und Matrei und mehrere Straßen im Zillertal. Die Brennerbahnstrecke wurde am Vormittag ebenfalls wegen Bäumen, die auf die Oberleitung gestürzt waren, gesperrt. Für den Regionalverkehr bis zum Brenner wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Abends wurde die Bahnstrecke eingleisig wieder freigegeben.
Notlandung von Segelflieger
Am Nachmittag gegen 14.15 Uhr hatte ein Segelflieger im Unterland großes Glück: Der deutsche Pilot (23), der in Garmisch gestartet und wegen des Sturms vom Kurs abgekommen war, musste den Flug abbrechen. Er landete das Segelflugzeug laut Polizei kontrolliert in Kolsass auf einer Wiese zwischen der Inntalautobahn und dem Radweg. Der Mann und ein Passagier (50) blieben dabei unverletzt, es gab nicht einmal Sach- oder Flurschaden.
4000 Haushalte ohne Strom
Auch das Stromversorgungsnetz war beeinträchtigt. Mehr als 4000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom.
Vierthöchster Wert der Messgeschichte
197 km/h Windstärke maß der Wetterdienst GeoSphere Austria am Freitag am Patscherkofel in Innsbruck - der vierthöchste Wert überhaupt seit Messbeginn 1977. Auf vielen Bergen verzeichnete GeoSphere orkanartike Böen, teils mit deutlich über 150 km/h. Auch im Tal waren speziell in den klassischen Föhnschneisen wie dem Wipptal über 100 km/h möglich - im Seitental Schmirn wurden gar ganze 124 km/h gemessen.
In der Zillertaler Hauptkammregion im hinteren Zillertal wurden Sturmböen von 100 bis 130 km/h erwartet. Auf den Bergen sei mit Orkanstärke mit bis zu 180 km/h zu rechnen, hieß es. Deshalb wurde Warnstufe „Rot“ ausgegeben. Der Höhepunkt des Sturms war am Nachmittag erreicht. Das Land Tirol mahnte die Bevölkerung in einer Aussendung, die Warnungen ernst zu nehmen und das Verhalten entsprechend anzupassen.
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