Höchste Warnstufe

Fast 200 km/h: Orkan fordert erstes Todesopfer

Österreich
20.10.2023 15:31

Seit Freitagfrüh fegen heftige Orkanböen über Österreich. Der stürmische Südföhn sorgte am Tiroler Patscherkofel sogar für Windspitzen bis fast 200 km/h. Für das hintere Zillertal gab Geosphere Austria die höchste Warnstufe „Rot“ aus, teils galt weiter „Orange“. 171 km/h wurden in den Hohen Tauern bei der Rudolfshütte in Salzburg gemessen, 150 km/h am Semmering in Niederösterreich. Bäume knickten um, Dächer wurden abgedeckt. Der Sturm forderte auch bereits ein Todesopfer. 

Aufgrund der Wetterverhältnisse wurde in Tirol am Freitag Warnstufe „Rot“ ausgegeben. Das Bundesland mahnte die Bevölkerung in einer Aussendung, die Warnung ernst zu nehmen und das Verhalten entsprechend anzupassen.

Der Sturm in Tirol forderte leider auch bereits ein Todesopfer: Ein Mann wurde von einem umstürzenden Baum erfasst und tödlich verletzt.

Verkehrsbehinderungen in Tirol
Der Föhn hatte in Tirol auch Verkehrsbehinderungen zur Folge. Die Brennerbahnstrecke wurde am Vormittag wegen Bäumen, die auf die Oberleitung gestürzt waren, gesperrt. Für den Regionalverkehr bis zum Brenner wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Laut ÖBB-Streckeninfo sind im Fernverkehr zwischen Steinach am Brenner und Bozen bis voraussichtlich 18 Uhr keine Fahrten möglich.

Wie es seitens der Leitstelle Tirol zur APA hieß, wurden bis zum frühen Nachmittag rund 100 wetterbedingte Einsätze verzeichnet, besonders zwischen Innsbruck und Jenbach sowie im Wipptal. Laut Tinetz waren am frühen Nachmittag rund 2700 Netzkunden ohne Strom.

Man könnte meinen, dichte Rauchschwaden ziehen über die Inntalautobahn bei Vomp (Bezirk Schwaz). Doch bei dieser Wolke handelt es sich um Staub, den der Sturm von einer nahe gelegenen Schottergrube aufwirbelt. (Bild: zoom.tirol)
Man könnte meinen, dichte Rauchschwaden ziehen über die Inntalautobahn bei Vomp (Bezirk Schwaz). Doch bei dieser Wolke handelt es sich um Staub, den der Sturm von einer nahe gelegenen Schottergrube aufwirbelt.
Im Zillertal musste wegen umgestürzter Bäume der Gerlospass gesperrt werden. (Bild: zoom.tirol)
Im Zillertal musste wegen umgestürzter Bäume der Gerlospass gesperrt werden.

Feuerwehreinsätze auch in Vorarlberg
Der kräftige Föhn hielt am Vormittag auch die Einsatzkräfte in Vorarlberg auf Trab. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle verzeichnete bis zum Nachmittag 90 Einsätze, die sich vor allem auf den Großraum Feldkirch konzentrierten. Die Einsatzkräfte entfernten umgeknickte Bäume von Straßen und Stromleitungen, Dächer wurden abgedeckt.

Der Föhnsturm hinterließ auch in Vorarlberg eine Spur der Verwüstung. (Bild: Hofmeister)
Der Föhnsturm hinterließ auch in Vorarlberg eine Spur der Verwüstung.

In Rankweil (Bezirk Feldkirch) musste laut Medien eine Waldkindergartengruppe in Sicherheit gebracht werden, weil neben dem Kindergarten ein Baum umgestürzt war. Die Gruppe blieb unversehrt.

Tausende Haushalte ohne Strom
In Dornbirn waren laut der Vorarlberger Energienetze GmbH rund 15.000 Haushalte kurzzeitig ohne Strom, ebenso rund 70 Kunden in Schoppernau (Bregenzerwald) und Satteins (Bezirk Feldkirch). Stromausfälle gab es auch in Kärnten. Laut Kelag waren 3000 bis 4000 Haushalte im Mölltal, im oberen Drautal, im Rosental und in den Nockbergen betroffen. Sperren wegen umgestürzter Bäume gab es laut ÖAMTC unter anderem auf der Großglockner-Hochalpenstraße (B107), der Katschberg-Straße (B99) und Wurzenpass-Straße (B109) zur slowenischen Grenze. Entspannung wird dort erst in der Nacht auf Samstag erwartet.

Auch in Salzburg kam es am Freitag zu mehreren Unwettereinsätzen. Die Menschen wurden gebten, weiterhin vorsichtig zu sein. Spaziergänge in Parks oder Wäldern sollte vermieden werden.

In Tamsweg stürzten einige Bäume auf die Straßen. (Bild: Freiwillige Feuerwehr Tamsweg)
In Tamsweg stürzten einige Bäume auf die Straßen.

Föhnsturm soll am Abend schwächer werden
Der Föhn wurde am Freitag im Laufe des Tages stärker, erreichte am Nachmittag seinen Höhepunkt und sollte am Abend dann allmählich schwächer werden. Laut Geosphere handelt es sich um eines der stärksten Föhnereignisse der vergangenen Jahre.

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