Nahost-Friedensgipfel

Abbas: „Werden unser Land niemals verlassen“

Ausland
21.10.2023 13:17

Während die ersten Hilfslieferungen an die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen angelaufen ist, schaut die ganze Welt nach den Worten des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi „heute genau auf uns“ bzw. den „Gipfel des Friedens“ am Samstag. An dem Gipfel nehmen auf Einladung Ägyptens mehrere Staats- und Regierungschefs der Nahostregion sowie Vertreter der UNO und westlichen Staaten teil. Israel ist nicht dabei und war nach eigenen Angaben auch nicht eingeladen worden. Ägypten hat in dem Krieg zwischen der Hamas und Israel eine wichtige Vermittlerrolle.

In seiner Eröffnungsrede bedauerte Gastgeber Sisi das „kollektive Schweigen“ der Weltgemeinschaft, während 1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen „belagert, kollektiv bestraft und gewaltsam vertrieben“ würden. „Wir sollten niemals glauben, dass die Palästinenser ihr Land verlassen wollen - selbst wenn sie bombardiert werden“, führte Sisi weiter aus.

Jordanien: „Es gibt keine militärische Lösung“
„Die Katastrophe drängt eine gesamte Region in einen Abgrund“, sagte Jordaniens König Abdullah II. „Je mehr die Krise an Grausamkeit gewinnt, desto weniger scheint es, die Welt zu interessieren.“ Andernorts würde verurteilt, wenn einer gesamten Bevölkerung der Zugang zu Essen, Wasser, Strom und lebensnotwendigen Gütern verwehrt würde - aber „nicht in Gaza“. Der Krieg müsse sofort beendet und der Schutz von Zivilisten gesichert werden. „Israel muss einsehen, dass es für seine Sicherheitsbedenken keine militärische Lösung gibt.“

Israel bombardiert weiter den Gazastreifen - während Hamas- und Hisbollah-Raketen in die Gegenrichtung fliegen. (Bild: APA/AFP/Aris MESSINIS)
Israel bombardiert weiter den Gazastreifen - während Hamas- und Hisbollah-Raketen in die Gegenrichtung fliegen.

Palästinenserpräsident: „Wir werden niemals gehen“
Die palästinensische Bevölkerung wird nach Worten von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Nahost-Krieg bis zum Schluss ausharren. „Wir werden niemals gehen. Wir werden niemals unser Land verlassen. Wir werden aufrecht auf unserem Land stehen bis zum Ende“, sagte Abbas. Das „wehrlose palästinensische Volk“ müsse jetzt einen heftigen Krieg durchstehen. „Der Strudel der Gewalt erneuert sich ständig, weil es an Rechten für die Palästinenser mangelt und diese vernachlässigt werden“, erklärte der führende Politiker der Fatah-Bewegung, die im Zuge des Osloer Friedensprozesses dem Terror abgeschworen hatte - ganz im Gegensatz zur Hamas.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi bezeichnet den Krieg in Nahost als „beispiellose Krise“. (Bild: APA/AFP/Khaled DESOUKI)
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi bezeichnet den Krieg in Nahost als „beispiellose Krise“.

UNO-Generalsekretär António Guterres forderte eine humanitäre Feuerpause im Gazastreifen. Er nannte drei unmittelbare Ziele: die ungehinderte humanitäre Hilfe für die Zivilisten im Gazastreifen, die sofortige und bedingungslose Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln und engagierte Bemühungen, die Gewalt einzudämmen, um eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern.

Spanischer Regierungschef fordert Waffenstillstand
Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez forderte einen Waffenstillstand. Sánchez, dessen Land noch bis Jahresende turnusgemäß die halbjährige EU-Ratspräsidentschaft innehat, sagte, die Annahme der internationalen Gemeinschaft, sie könne mit dem Konflikt leben, ohne ihm viel Aufmerksamkeit zu schenken, habe sich als falsch erwiesen.

Spaniens Premier Pedro Sánchez in Kairo (Bild: APA/AFP/Khaled DESOUKI)
Spaniens Premier Pedro Sánchez in Kairo

Israelischer Botschafter: „Nur Hamas verantwortlich für Krieg“
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, kündigte indes ein weiterhin hartes Vorgehen gegen die Hamas an. „Wir werden die Infrastruktur der Hamas völlig zerstören. Wir werden die Führung der Hamas eliminieren“, sagte Prosor am Samstag in Braunschweig. Es stehe ein langer Krieg bevor, für den einzig die Hamas verantwortlich sei, sagte er beim Deutschlandtag der Jungen Union.

Prosor bezeichnete den 7. Oktober als „dunkelsten Tag in der Geschichte des Staates Israel“ und als „Zeitenwende“. Die islamistische Hamas war am 7. Oktober mit Hunderten Terroristen in israelische Grenzorte eingedrungen und hatte ein Massaker mit 1400 Todesopfern angerichtet. Seither bombardiert Israel Hamas-Stellungen im Gazastreifen, wo Hunderttausende Palästinenser in den Süden geflüchtet sind. Die Bevölkerung müsse von der Hamas befreit werden, sagte Prosor. „In verschiedenen Fällen ist die Hamas schlimmer als der Islamische Staat, damit ist es eine Gefahr für uns alle, nicht nur für Israel“, sagte der Diplomat weiter.

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