Obwohl die Energie wieder günstiger wird, bringen Heizkosten für Wellnessbereiche die Betreiber großer Anlagen zum Zittern.
Der Winter steht vor der Tür und mit ihm die Heizkosten. Besonders hart trifft es die heimischen Wellnessoasen: Die „Krone“ hat sich bei Thermen und Spa-Hotels umgehört.
„Der schöne Spätsommer hat uns eine sehr gute Herbstsaison verschafft“, ist Robert Ramsebner vom Landhotel Stockerwirt in Vorderstoder zufrieden. Soweit so gut, doch ein Teil des Hauses knabbere besonders stark an den guten Zahlen: das Spa.
Speziell bei Pools und Saunen spüren auch wir die extrem hohen Kosten. Ökostrom sollte nicht teurer werden, schließlich rinnt das Wasser genauso wie eh und je durch die Kraftwerke.
Robert Ramsebner, Landhotel Stockerwirt in Vorderstoder
Wellnessbereiche benötigen viel Energie
„Der Wellnessbereich ist der energieintensivste Teil eines Hotels“, weiß Christian Grünbart vom Aviva-Hotel in St. Stefan am Walde. Die Energiekosten für das Vier-Stern-Superior-Haus sind 2022 von jährlich 170.000 Euro auf 390.000 Euro gestiegen.
2021 hatten viele Hotels sechs Monate geschlossen. Wieso wird dann der Zuschuss von diesem Jahr berechnet anstatt 2019? Viele Betriebe werden so keine Förderungen erhalten.
Christian Grünbart, Pächter Aviva in St. Stefan am Walde
„Auch wir spüren die erhöhten Preise sehr stark - das Gas hat sich im Preis verdreifacht, der Strom verdoppelt“, schildert Karl Gugerbauer vom Gesundheitshotel Gugerbauer in Schärding. „Wir sind ein Fastenhotel, unsere Gäste haben es gern warm und kuschelig.“
Einige Betriebe werden aufgrund der sehr teuren Energie wohl ihr Angebot einschränken müssen. Ich glaube aber nicht, dass es wieder zu einem großen Hotelsterben kommen wird.
Karl Gugerbauer, Gesundheitshotel Gugerbauer Schärding
„Kosten können wir nicht weitergeben“
„Diese brutal gestiegenen Preise können wir natürlich nicht direkt an unsere Gäste weitergeben“, erklärt Peter Markus Gruber, Geschäftsführer der Mühlviertler Wellnessressorts Almesberger und Innsholz. „Die Zimmer wären so teuer, das würde niemand zahlen!“ Mehr Glück hatte die Eurothermenholding: „Wir haben zu einem günstigen Zeitpunkt mehrjährige Stromverträge abgeschlossen“, ist Direktor Patrick Hochhauser zufrieden. „Die extremen Preissteigerungen hatten wir im vergangenen Jahr.“ Mithilfe von Rücklagen habe man auch diese Krise gut überstanden.
Aufgrund mehrjähriger Vertragskonstellationen hatten wir die extremen Energiepreise schon im vergangenen Jahr. Heuer waren wir aufgrund der aktuellen Senkungen entspannter.
Patrick Hochhauser, Direktor der Eurothermenholding
Energiekostenzuschuss spaltet die Geister
Bei der zweiten Runde des Energiekostenzuschusses, für die man sich seit Dienstag anmelden kann, gehen die Meinungen auseinander.
„Der Zuschuss ist ein gutes und wichtiges Signal, und auch überfällig!“, meint Patrick Hochhauser, der auch als Obmann der Fachgruppe Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer OÖ tätig ist. Christian Grünbart hingegen beklagt, dass die Kosten mit jenen von 2021 verglichen werden sollen: „Da hatten aber viele Hotels das halbe Jahr geschlossen. Für zahlreiche Betriebe wird es so keinen Zuschuss geben. Ein Vergleich mit 2019 wäre deutlich sinnvoller gewesen!“
Es könnte eng werden
Viele andere Rahmenbedingungen seien zudem noch unbekannt. Dass es für einige Hotels eng werden könnte, darüber sind sich fast alle Hoteliers einig. Zu den Kosten kommt nämlich auch die Zinssteigerung bei Krediten. Weniger gefährdet sind die Thermen, „weil Thermenressorts in ihren Regionen meist Leitbetriebe sind“, beruhigt Hochhauser.
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