Die Polizei fahndet weiter nach jenen Personen, die in der Nacht auf Samstag eine israelische Fahne vom Wiener Stadttempel gerissen haben. Gleichzeitig wurde der Objektschutz für die Hauptsynagoge auf rund um die Uhr ausgeweitet, so die Wiener Polizei Sonntagvormittag.
Bekannt geworden war der Vorfall am Samstagabend durch ein Video. Darauf zu sehen ist, wie ein junger Mann auf den Schultern eines weiteren die Fahne herunterreißt (siehe Video). Eine junge Frau, die daneben steht, imitiert ein Maschinengewehr. Laut Polizei wollte ein Zeuge des Vorfalls die Frau anhalten. Bei dem Versuch soll er von mehreren unbekannten Personen davon abgehalten und von einem Mann geschlagen worden sein. Dadurch wurde er im Gesicht verletzt.
Fahndung nach Tätern bislang erfolglos
Die Flagge wurde durch inzwischen alarmierte Beamte sichergestellt. Eine Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern verlief erfolglos. Eine Sicherung der Videos von Kameras in der unmittelbaren Tatortnähe wurde veranlasst.
Kein Platz für Antisemitismus und Israel-Hass
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verurteilte den Vorfall auf Twitter (X) „aufs Schärfste“. Für Antisemitismus und Israel-Hass sei kein Platz in der Gesellschaft. Er gehe davon aus, dass die Täter rasch ausgeforscht werden.
Für Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ist es „vollkommen inakzeptabel“, dass es in der aktuellen Situation zu einer „derartigen antisemitischen Provokation“ vor dem Wiener Stadttempel gekommen ist.
In Gedenken an Ermordete und Verschleppte
Wie der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft, Oskar Deutsch, betonte, habe die Kultusgemeinde die Fahne im Gedenken an die mehr als 1400 Ermordeten und rund 200 Verschleppten nach dem Hamas-Überfall auf Israel vor zwei Wochen gehisst. Das Herunterreißen der Fahne nannte er eine „antisemitische, terrorverherrlichende Tat“.
Objekt wird nun permanent überwacht
Die Polizei betonte, dass der Fokus der Überwachung „in Abstimmung mit der Kultusgemeinde“ auf dem Schutz von Menschen gelegen sei, die während der Gebets- und Öffnungszeiten des Tempels dort aufhältig seien. Nun wurde der Objektschutz auf eine permanente Überwachung umgestellt.
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