Die höchste Summe gewinnt: Unter dem viralen Hashtag #klarnaschulden prahlen junge Nutzer mit Schuldenbergen. Egal ob Parfums, Kleidung, Möbel oder Bastelwaren - nirgendwo kauft es sich so einfach und schnell ein wie im Internet.
Umso schöner ist es, wenn nach einer Shoppingtournee nicht das Geldbörserl bluten muss. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht ganz, denn der schwedische Zahlungsanbieter Klarna lässt den Traum in Erfüllung gehen: Jetzt kaufen, später bezahlen. Nach erfolgreichem Abschluss eines Einkaufs übernimmt das rosarote Unternehmen den Zahlungsanspruch und gewährt seinen Kunden zusätzlich die Möglichkeit, die fällige Zahlung bis zu dreißig Tage nach dem Kaufabschluss abzuwickeln.
Klingt praktisch und kommt besonders gut an: Mit einem Jahresumsatz von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 sowie mehr als 150 Millionen Kunden weltweit sprechen die Zahlen allein vom Erfolg des schwedischen Anbieters. Allerdings beachten nicht alle Kunden die Frist von 30 Tagen - ebenso bekannt wie das Unternehmen, sind die Schuldenberge jener, die mit Klarna ins Minus gerutscht sind.
Nur wer einen guten, ehrlichen Überblick über seine Finanzen hat, kann dann auch bewusste Entscheidungen treffen.
Gudrun Steinmann, Schuldenberatung
User wetteifern um höchste Schuldenbeträge
„Ich zahle einfach nach dreißig Tagen, was soll schon passieren?“, betitelt eine junge Nutzerin ihr Video auf TikTok, ehe sie ihre fast 2000 Euro hohen Schulden präsentiert. Bei 68,7 Millionen Aufrufen unter dem Hashtag #klarnaschulden wetteifern junge Menschen um den höchsten Betrag. Dass dabei nicht alle Betroffenen volljährig sind und die Beträge teilweise bis in den fünfstelligen Bereich klettern, ist beunruhigend.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Prahlen mit Schulden auf der chinesischen Videoplattform boomt. Erst im Jahr 2021 hagelte es Kritik für den schwedischen Zahlungsanbieter: Klarna soll gezielt junge Menschen ansprechen und so in die Schuldenfalle locken.
Täglich zwei Millionen Transaktionen im Netz
In einem offiziellen Statement wies das Unternehmen alle Vorwürfe zurück: „Wenn es um das wirtschaftliche Verhalten unserer jüngsten Nutzergruppe, der 18- bis 25-Jährigen, geht, werden sie oft als eine Gruppe mit geringer finanzieller Verantwortung dargestellt. Unsere internen Daten zeigen, dass diese Gruppe sich genauso verantwortungsbewusst verhält wie die Durchschnittsnutzer“, heißt es darin.
Weiters riet der Zahlungsanbieter davon ab, Schulden für Klicks zu generieren. Obwohl das Unternehmen seither versicherte, den Weg in die Verschuldung deutlich zu erschweren, hält der Trend auf TikTok weiter an. Tagtäglich wickelt Klarna um die zwei Millionen Transaktionen ab, wie viele davon fristgerecht gezahlt werden, bleibt unklar.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.