Dominic Thiem bekommt es bei seinem zwölften Antreten im Hauptbewerb der Erste Bank Open frühestens am Dienstag im Erstrundenschlager mit Stefanos Tsitsipas zu tun. Der 30-jährige Ex-US-Open-Sieger meldete sich am Sonntag in einem Mediengespräch nach überstandener Gastritis gesundheitlich topfit. Zusätzliche Kräfte von außen oder gar einen „Supercoach“ will sich Thiem jedenfalls nicht in seine Entourage holen.
„Eigentlich nicht, von außen will ich niemanden dazunehmen, weil ich zufrieden bin mit dem Team so wie es ist. Es liegt zum größten Teil an mir selber. Das war so als ich auf 3 gestanden bin, als ich die US Open gewonnen habe und ist auch jetzt so, wo ich knapp Top 100 bin und um die Australian Open zittere“, stellte Thiem klar.
„Dieses Jahr war es zu oft der Fall, dass die Leistung auf dem Platz einfach nicht genug war aus verschiedenen Gründen. Das hat nichts mit den äußerlichen Einflüssen zu tun, sondern so wie ich mich auf dem Platz präsentiere.“ Darum stehe er dort, wo er jetzt stehe. „Sicher ist das nicht zufriedenstellend“, gesteht Thiem und bleibt nach außen zuversichtlich. „Wenn ich es schaffe, dass ich auf dem Platz meine Bestleistung bringe, wird es auch im Ranking wieder nach oben gehen.“
Trotz eines durchwachsenen Jahres mit wenigen Höhepunkten traut sich Thiem gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas zum Auftakt in Wien durchaus etwas zu.
„Voraussetzungen sind ähnlich ...“
5:5 steht es im Head-to-Head, die vergangenen beiden Begegnungen hat Thiem in diesem Jahr in Madrid bzw. Wimbledon jeweils hauchdünn im dritten bzw. fünften Satz im Tiebreak verloren. „Ich denke die Voraussetzungen sind eh ähnlich wie in Madrid und auch in Wimbledon. Er ist sicher der Favorit, aber wenn ich gut spiele, habe ich durchaus meine Chancen. Wir haben schon sehr oft gegeneinander gespielt. Wenn beide Spieler eine gute Leistung bringen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sehr, sehr eng wird und Kleinigkeiten entscheiden“, glaubt Thiem.
Magenprobleme auskuriert
Am wichtigsten ist freilich der Gesundheitszustand des Lichtenwörthers nach den Magenproblemen. „Mir geht‘s gut, es war doch eine langwierige Geschichte. Ich habe nach den US Open über zwei Wochen gar nichts gemacht, weil es mir echt nicht gut gegangen ist.“ Medikamente müsse er nun keine mehr nehmen, verriet er. „Es war eh lang. Vier Wochen habe ich was genommen, damit der Magen wieder heilt. Das ist alles okay, ich bin jetzt wieder fit.“ Einen näheren Grund für die Gastritis haben Thiem und seine Ärzte nicht herausgefunden. „Vielleicht schlechtes Wasser, vielleicht zu scharfes Essen“, tappt er im Dunkeln.
In der Vorbereitung auf die US Open und in New York selbst hat sich Thiem auf einem guten Level gefühlt. „In New York habe ich mich wieder als richtig guter Spieler gesehen. Dann hat mir halt der Körper einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das hat mich ein bisserl zurückgeworfen.“
Seine Ziele für den Saisonrest sind freilich nicht mehr allzu groß. „Das Minimalziel ist auf jeden Fall der Australian-Open-Hauptbewerb.“ Die Basis dazu könnte er in Wien legen, danach stehen noch Paris-Bercy und Metz auf dem Plan. Schon vor einem Jahr hatte Thiem, der damals ebenfalls knapp um die 100 im ATP-Ranking stand, das gleiche Ziel.
In Antwerpen hat er eine Steigerung bei sich gesehen, auch wenn er sich gegen den Deutschen Yannick Hanfmann eine „desolate“ Chancenauswertung (13 von 15 Breakbällen vergeben) attestierte. „Das Match war echt in Ordnung. Jetzt hoffe ich, dass es hier wieder bergauf geht.“
Mit dem Heimpublikum im Rücken kann ihm das gelingen, wie er mit dem ersten und bisher einzigen ATP-Tour-Finale seit seiner Verletzung in Kitzbühel auch bewiesen hat. „Kitzbühel war von den Emotionen, vom Ergebnis und der Stimmung her mit Abstand das schönste Erlebnis“, blickte er auf sein Jahr zurück.
Neben Kitzbühel gab es für ihn dieses Jahr nur zwei Viertelfinali auf der Tour und eben einen Erstrundensieg (New York) bei den vier Majors. Für Thiem steht in Wien also wieder einiges auf dem Spiel, in erster Linie einmal die Zugehörigkeit zu den Top 100.
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