Drei Stunden Angst durchlebte Patrick S. kürzlich in Kittsee im Burgenland. Der Wiener wurde von Geschäftspartnern in die Falle gelockt - angeschossen, gefesselt und mit dem Tod bedroht.
Mit zitternden Händen, nervösem Blick und einer Reihe blutiger Andenken sitzt der 39-jährige Patrick S. in einem Kaffeehaus von Hainburg (NÖ). Dass er noch lebt, verdankt der gebürtige Wiener wohl einem Wink des Schicksals und einem kurzen Moment der Unentschlossenheit seiner skrupellosen Peiniger.
Von Geschäftspartner angeschossen und gefoltert
Der ehemalige Börsenhändler und mittlerweile Kryptowährungs-Spezialist mit Wohnsitz in der Slowakei wurde am Freitag, dem 13. Oktober, von einem Geschäftspartner nach Kittsee (Bgld.) eingeladen. Das Treffen sollte in entspannter Atmosphäre im Keller stattfinden, doch letztendlich versuchten zwei Täter nur die Verluste eines gemeinsamen Investments mit purer Gewalt einzutreiben – es ging um Tausende Euro.
Dort angelangt, begann jedenfalls gegen 20 Uhr ein dreistündiges Martyrium. „Kaum sah ich den zweiten Täter, war mir klar, jetzt passiert etwas Schlimmes. Augenblicke später schoss dann mein Geschäftspartner schon auf mich“, erklärt S. fassungslos. Vier Leichtgeschoße aus der CO2-Pistole wurden vom Sakko noch aufgehalten, doch zwei Treffer bohrten sich zunächst tief in den Bauch. Das Opfer wurde mit Schlägen überwältigt, am Boden fixiert und schließlich mit Handschellen und Klebeband um die Beine auf einen Sessel gesetzt: „Dann holte mein Bekannter auch noch eine Spritze und schrie mich an, dass er mir einen russischen Virus einpflanzen würde, wenn ich ihm nicht sein Geld zurückgeben würde. Es fühlte sich an wie in einem schlechten Film, und ich hab mich nur noch gefragt, wann mein Herz aufhört zu schlagen“, so S. zur „Krone“.
Geldangebot öffnet Tür für die Flucht und EKO Cobra
Absurd: auch S. verlor viel Geld beim gemeinsamen Projekt. Als „Zeichen der Freundschaft“ bot er seinen Peinigern an, ihnen am nächsten Tag Geld zu geben. Das Gauner-Duo ließ ihn frei, und das Opfer floh, wie berichtet, ins örtliche Spital. Bei der anschließenden Erstürmung des Folterkellers durch Cobra und Co. wurden Waffen und Beweise gesichert – doch für die Staatsanwaltschaft zu wenig, die Täter sind auf freiem Fuß.
„Ich hätte sterben können, und die Justiz lässt sie einfach frei. Jetzt lebe ich in ständiger Angst, ob sie einem nicht gleich wieder auflauern.“ Nach Hause traut sich S. nicht mehr und ist deshalb bei Freunden in Wien untergetaucht. Diese drei Stunden wird er nie vergessen können
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