Die Verbreitung von Falschnachrichten - also Fake News - über soziale Medien oder durch missbräuchliche Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) stellt ein immer größeres gesellschaftliches Problem dar. Nicht einmal drei von zehn Oberösterreichern behaupten, noch nie darauf hereingefallen zu sein.
Gefälschte Fotos, aus dem Zusammenhang gerissene Videos: Besonders seit Beginn des Krieges in Israel werden soziale Netzwerke laut Experten regelrecht mit irreführenden Inhalten geflutet. Was kann man überhaupt noch glauben? Und vor allem: Wie können seriöse Inhalte von Fake News unterschieden werden? Diesen Fragen widmete sich die Landes-VP am Montag bei ihrem „PoliTalk“ angesichts des bevorstehenden Nationalfeiertags. „Wir rücken den Schutz unserer Demokratie in den Fokus, indem wir uns damit auseinandersetzen, wie Demokratie in Zeiten von Fake News und Desinformationskampagnen sowie manipulierten Videos und Bildern wehrhaft sein und bleiben kann“, begründet ÖVP-Chef LH Thomas Stelzer die Themensetzung.
Unsicherheit ist groß
Dass Handlungsbedarf besteht, belegt eine Umfrage des Market Instituts unter rund 500 Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern. Denn nicht nur, dass ein Viertel der Befragten angibt, zumindest schon einmal auf Fake News hereingefallen zu sein, sind sich weitere 44 Prozent nicht sicher, ob ihnen das schon einmal passiert ist. Demnach sind sich nur 28 Prozent sicher, noch keinen Falschmeldungen aufgesessen zu sein.
Stimmungsmache wird als Bedrohung wahrgenommen
Market-Geschäftsführer David Pfarrhofer ortet einen „dringenden Aufklärungsbedarf in Bezug auf die Fragen ,Was sind Fake News?‘ beziehungsweise ,Woran erkenne ich sie?‘“. Immerhin empfinden zwei Drittel der Befragten Fake News „eher weniger“ bzw. „gar nicht“ als Bedrohung im Alltag. Geht man ins Detail, wird das Bedrohungsszenario allerdings schon konkreter: Fast drei Viertel der Befragten glauben, dass gezielte Falschmeldungen in bestimmten Kontexten eine Bedrohung darstellen: in sozialen Medien durch Stimmungsmache und Konfliktverstärkung, in der Politik durch Beeinflussung politischer Meinungen.
Fake News und gezielte Falschmeldungen beeinflussen nicht nur das Vertrauen in demokratische Prozesse und staatliche Institutionen, sondern fördern Hass, Spaltung und Radikalisierung innerhalb einer Gesellschaft.
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP)
Ältere Menschen weniger besorgt
Auffallend ist, dass vor allem junge, internetaktive Menschen Fake News als gefährlich betrachten, während fast drei Viertel der über 50-Jährigen diesbezüglich weniger besorgt sind. Hier setzt Pfarrhofer auf den „umgekehrten Lernprozess“ innerhalb von Familien - sprich: jüngere Familienmitglieder sollten den älteren Medienkompetenz vermitteln. Als stärkstes Mittel gegen Fake News geben neun von zehn Oberösterreichern die Verwendung von bekannten und vertrauten Informationsquellen an - etwa klassische Medien wie Tageszeitungen oder der Freundeskreis. Ähnlich viele meinen, dass es hilfreich sei, mehrere Informationsquellen zu vergleichen.
Regierende sollen handeln
Zudem wünschen sich sieben von zehn Befragten, dass der Staat mehr gegen die Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien unternehmen soll. Seitens des Landes setze man diesbezüglich auf Aufklärung und Bewusstseinsbildung, sagt Stelzer. „Wir haben mit dem Programm ,Werkstatt für Demokratie‘ und auch dem ,Aktionsplan gegen Extremismus‘ zielgerichtete Maßnahmen.“ Auf Bundesebene will man u. a. mit dem „Aktionsplan Deepfakes“ gegen mittels KI manipulierte Videos, Bilder oder Audios vorgehen.
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