Nachdem eine Katzenbesitzerin bei der Suche nach ihrer verschwundenen Fellnase eine Lebendfalle entdeckt hatte, in der ein Skelett lag, gibt es nun erste Konsequenzen. Tierschutz Austria wirft einem Waidmann in Diersbach Tierquälerei vor und hat am Montag die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Der „Krone“-Bericht über eine Lebendfalle in einem Wald in Diersbach, in dem ein Skelett – vermutlich von einem Marder – gefunden worden war, schlug Wellen. Wie berichtet, hatte Katzenbesitzerin Johanna W. (34) auf der Suche nach ihrer verschwundenen „Lilly“ im Nachbarwald drei Fallen entdeckt, in einer davon – sie war geschlossen – lagen die tierischen Überreste.
Michaela Lehner, Juristin des Vereins Tierschutz Austria, ist empört: „Dieser Marder ist qualvoll verhungert und verdurstet – eine der schrecklichsten Todesarten, weil sie sehr lange dauert. Wer so etwas nie gesehen hat, kann sich kaum vorstellen, welches Martyrium ein Tier durchmacht, das nicht erlöst wird.“
Überprüfung vorgeschrieben
In dem Zusammenhang verweist sie auf die oberösterreichische Fallenverordnung (Paragraf 2, Absatz 4), in der angeführt ist, dass Fallen „jeden Tag zu überprüfen“ sind. Lehner erstattete am Montag gegen den Jäger, der die Lebendfallen ausgelegt hatte, eine Strafanzeige wegen Tierquälerei. „Außerdem gehört dieser Person der Jagdschein entzogen“, betont die Juristin.
Sie tritt auch dafür ein, Lebendfallen generell zu verbieten. „Es wäre gut, wenn das geplante Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz zahlreich unterschrieben wird, denn dann würden Lebendfallen abgeschafft.“
Jäger wehren sich
Alois Selker vom Bezirksjagdverband Schärding verteidigt den in Verdacht geratenen Jäger und dessen Sohn: „Das sind grundsätzlich sehr achtsame Waidmänner.“ Die Fallen seien extra mit Fallenmeldern versehen gewesen, die jedoch mehrfach durch Sabotageakte beschädigt worden waren. Von der Forderung, den Einsatz von Lebendfallen zu verbieten, hält er nichts: „Fuchs und Marder ohne Fallen zu bejagen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.“
Lesen Sie auch den Kommentar von „Krone“-Redakteur Jürgen Pachner zum Thema:
Wer Fallen hat, muss kontrollieren!
Ist ein Tier längere Zeit in einer Lebendfalle eingesperrt, wird das zu einer Qual. Die Katze eines Kollegen blieb einmal mehrere Tage verschwunden. Alles Rufen und Suchen war erfolglos. Sein Vater hatte die Idee, in einer Marderfalle, die in der Nähe ausgelegt war, nachzusehen. Der Anblick war herzzerreißend: Blutverschmiert und mit abgerissenen Krallen lag „Strizzi“ abgemagert, dehydriert und völlig erschöpft darin. Der Besitzer der Falle hatte diese lange nicht inspiziert.
Doch wer das Wort Jagdethik in den Mund nimmt, sollte bitte auch in der Lage sein, seine Fallen täglich zu kontrollieren!
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