Krieg in Nahen Osten
Zwei-Staaten-Lösung: „Ich werde das noch erleben“
Israel wird nach der geplanten Eliminierung der islamistischen Terrorgruppe Hamas keine Besetzung des Gazastreifens anstreben. Diese Ansicht vertrat der ehemalige israelische Regierungschef Ehud Barak am Montagabend in der „ZiB 2“. Zunächst müsse Israel das Sicherheitsgefüge im Gazastreifen zerstören, analysierte der Ex-Armeechef. Dann müssten die Palästinenser „ihre Zukunft in die eigene Hand“ nehmen. „Längerfristig müssen wir an der Zwei-Staaten-Lösung festhalten.“
„Wir müssen unsere Beziehungen normalisieren. Israel will einen überlebensfähigen unabhängigen Palästinenserstaat“, so Barak, der im Lauf seiner politischen Karriere auch israelischer Außenminister und Verteidigungsminister gewesen war. Die von Israel geplante Bodenoffensive im Gazastreifen „wird Schweiß, Tränen und Blut kosten“, sagte Barak, „aber wir werden gewinnen.“ Da dies „aus der Luft“ allein nicht gelingen werde, „müssen wird Bodentruppen einsetzen.“
„Wir werden alles tun, um zivile Opfer zu vermeiden“
Israel habe sich aber dem Völkerrecht verschrieben. „Wir werden alles tun, um zivile Opfer zu vermeiden.“ Der Hamas warf Barak vor, mit diesen zu spekulieren. Sie habe etwa ihre Kommandozentrale aus taktischen Gründen direkt unter dem größten Krankenhaus in Gaza installiert. „Aber Spitäler können auch evakuiert werden.“
„Ja, ich werde das noch erleben“
Letztlich sollte der Gazastreifen Barak zufolge nach der Militäraktion Israels von einer internationalen Militärtruppe unter der Führung Ägyptens kontrolliert und später in die Obhut der Palästinensischen Autonomiebehörde übergeben werden. Bezüglich der Frage, ob er die „Zwei-Staaten-Lösung“ noch erleben werde, gab sich der 81-Jährige zuversichtlich. „In meiner Familie streben alle ein dreistelliges Lebensalter an. Also ja, ich werde das noch erleben.“
Barak war von 1999 bis 2001 Ministerpräsident des Staates Israel. Von 1997 bis 2001 und von 2007 bis 2011 hatte er den Vorsitz der Arbeiterpartei inne, ehe er sie verließ und mit vier weiteren Kollegen die Fraktion Ha‘Atzma‘ut (Unabhängigkeit) gründete.
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