„Priscilla“ feierte auf der Viennale Premiere - Sofia Coppolas Film beleuchtet das Leben von Priscilla Presley und ist lange vor Kinostart im Jahr 2024 noch bis Sonntag exklusiv beim Wiener Festival zu erleben.
„Du musst immer bereitstehen, wenn ich dich brauche“, haucht Elvis am Telefon seiner blutjungen Priscilla zu. In der heutigen Dating-Sprache würde man sagen: Eine „Red Flag“, etwas, das einem früh in der Beziehung zeigt, dass man Reißaus nehmen sollte. Später wirft er Gegenstände nach ihr, will sie hochschwanger aus dem Haus werfen und schreibt ihr vor, was sie anziehen soll.
War die Beziehung zwischen Priscilla und Elvis toxisch? Sofia Coppolas neuer Film „Priscilla“ zeigt eine zumindest ambivalente Version des Liebespaars und tut vor allem etwas, was bisher noch niemand gemacht hat: Die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen. Elvis ist präsent, aber nicht seine Karriere. Von der und den neuesten Liebesgerüchten um ihn erfährt Priscilla nämlich meistens nur aus der Zeitung.
Die 25-jährige Cailee Spaeny ist eine gute Besetzung für die Rolle der Priscilla. Sie spielt so reduziert und verschüchtert, dass einem den ganzen Film über schmerzhaft bewusst ist, dass die spätere Frau des Superstars erst 14 Jahre alt war, als sie den zehn Jahre älteren Elvis kennenlernte. Und in eine Welt katapultiert wurde, die sie wohl mehr als überfordert hat. Der australische Schauspieler Jacob Elordi wiederum verfügt über ausreichend Charisma für die Rolle des Elvis - gar nicht so einfach, so jemanden zu finden.
Coppolas Film fesselt durch seine Reduziertheit auf die Zweierbeziehung, er lässt Glanz und Glamour außen vor. Stattdessen sehen wir schmerzhafte Einsamkeit, Sprachlosigkeit und die dunkle Seite des “King of Rock ’n’ Roll". Ein kraftvolles, sehenswertes Porträt!
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