In der Causa um ein mutmaßlich gefälschtes Diabetes-Medikament namens Ozempic, das als Abnehmmittel verkauft wurde, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Steyr. Es soll bereits sechs Hausdurchsuchungen gegeben haben - denn eine Firma, über die der Vertrieb gelaufen sein soll, soll ihren Sitz im Gerichtssprengel Steyr haben.
Die Durchsuchungen hätten bei Privatpersonen und in Betriebsräumlichkeiten stattgefunden, bestätigte Behördensprecherin Julia Rauscher einen Bericht des „Ö1-Mittagsjournal“ am Dienstag. Über das Ergebnis liege der Staatsanwaltschaft noch kein Bericht vor. Es sei auch nicht klar, ob noch gefälschte Mittel in Umlauf seien. „Wir sind noch ganz am Anfang“, hieß es. Als Geschädigte sei der Staatsanwaltschaft vorerst nur jene Frau bekannt, die den Fall ins Laufen brachte.
Frau musste ins Spital
Das mutmaßlich gefälschte Diabetes-Medikament war der Salzburgerin laut ihren Anwälten legal von ihrem Schönheitschirurgen als Abnehmmittel verkauft worden. Die Frau musste im September mit schweren Gesundheitsproblemen im Krankenhaus behandelt werden. Mittlerweile geht es ihr wieder gut. „Sie will, dass andere gewarnt werden, dass sie es über eine legale Quelle bekommen hat“, sagte ihre Juristin. Mehrmals soll die 31-Jährige seit Jänner das richtige Medikament erhalten haben, bis ihr am 12. September das „mutmaßlich gefälschte Arzneimittel“ übergeben wurde.
„Mehrere Betroffene“
Das Bundeskriminalamt berichtete am Montag bereits von „mehreren Betroffenen“. Demnach ist es „nach der Anwendung gefälschter Produkte bereits zu Gesundheitsgefährdungen gekommen, die ohne sofortige ärztliche Behandlung zum Tode hätten führen können“, informierte das Bundeskriminalamt. Die betroffene Charge wurden von den Personen bei dem in Österreich ansässigen Arzt bezogen, hieß es seitens der Ermittler.
Nebenwirkungen als Indiz
Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) informierte vergangenen Donnerstag darüber, dass diese schwerwiegenden Nebenwirkungen ein Indiz dafür sind, dass in dem Produkt fälschlich Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid enthalten war. Das BASG betonte, dass es keine Hinweise gebe, dass die gefälschten Produkte von legalen Apotheken an Patientinnen und Patienten abgegeben wurden. Fälschungen von Ozempic sind bereits in mindestens 14 Ländern aufgetaucht, neben Österreich und Deutschland auch Großbritannien, Ägypten und Russland. Der gefälschte Pen unterscheidet sich farblich zum Original, das „Blau“ ist dunkler als beim Original, informierte das Bundeskriminalamt am Montag.
Hinweise hinsichtlich nicht über Apotheken bezogene Arzneimittel können unter bundeskriminalamt@bmi.gv.at gemeldet werden.
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