Kritik am „Anpatzen“

„Whistleblower-App“: Helle Aufregung im Joanneum

Steiermark
25.10.2023 07:00

Ist das ein Freibrief zum „Vernadern“ von Kollegen? Unter den Mitarbeitern im Universalmuseum Joanneum (UMJ) rumort es. Der Grund: Vor wenigen Tagen setzte die Landesinstitution eine so genannte „Whistleblower-Richtlinie“ um. Kritik kommt von politischer Seite.

Worum geht’s? Auf der hausinternen Webseite können Beschäftigte nun via Formular „anonym und vertraulich potenzielle Missstände oder rechtswidrige Aktivitäten“ melden, wie es heißt. Im System, das von Betroffenen bereits kopfschüttelnd als „Vernaderer-App“ tituliert wird, sollen unter anderem Verstöße im Bereich Gesundheit gemeldet werden.

„Öffnet Tür und Tor für das Anpatzen unliebsamer Kollegen“
„Wenn es rechtlich relevante Tatbestände gibt, sind die Polizei und die Staatsanwaltschaft zuständig. Leider öffnet diese neue Meldemöglichkeit vor allem Tür und Tor für das Anpatzen unliebsamer Kollegen und Leitungsorgane“, zürnt FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek.

Der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek (Bild: Pail Sepp)
Der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek

Anders sehen das die UMJ-Geschäftsführer: „Das Tool dient nicht nur der Einhaltung von Vorschriften, sondern auch der Stärkung unserer gemeinsamen, offenen und transparenten Unternehmenskultur“, begründen Marko Mele und Josef Schrammel. Ein „Aufklärungs- und Informationstermin“ für alle Mitarbeiter folge.

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