Eklat um UN-Chef
Israel wird deutlich: „In welcher Welt leben Sie?“
Bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates ist es zu einem Schlagabtausch zwischen Israel und UN-Generalsekretär António Guterres gekommen. Der israelische Chef-Diplomat Eli Cohen sagte daraufhin ein gemeinsames Treffen ab und fragte den UN-Chef vor laufenden Kameras: „In welcher Welt leben Sie?“
Guterres verurteilte am Dienstag bei der Sitzung in New York die Angriffe von Terroristen im Auftrag der islamistischen Hamas auf Israel erneut auf Schärfste. Dann sprach er aber von einer „erdrückenden Besatzung“ durch Israel: „Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden.“
UN-Chef kritisiert Bombardement
Guterres kritisierte Israels Angriffe auf den Gazastreifen. „Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren“, sagte Guterres.
In welcher Welt leben Sie? Definitiv nicht in unserer.
Eli Cohen
Bild: AP
Israels Außenminister Eli Cohen platzte daraufhin der Kragen. Angesichts der Äußerungen sagte der israelische Chef-Diplomat ein Treffen mit Guterres ab und schrieb auf X (früher Twitter): „Ich werde den UNO-Generalsekretär nicht treffen. Nach dem 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position.“ Ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem bestätigte die Absage.
Israel lehnt Feuerpause ab
Guterres erklärte zudem, das palästinensische Volk habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei. Die Hamas-Angriffe könnten die „kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen“.
Cohen wurde vor dem UN-Weltsicherheitsrat deutlich. Er hielt Bilder von entführten Israelis in das Rund, erzählte von ihren Schicksalen. Anschließend rief er Guterres zu: „In welcher Welt leben Sie? Definitiv nicht in unserer.“
Israels Außenminister lehnte eine Feuerpause mit drastischen Worten ab. „Sagen Sie mir: Was ist Ihre verhältnismäßige Reaktion auf die Tötung von Babys, die Vergewaltigung und Verbrennung von Frauen und die Enthauptung eines Kindes? Wie kann man einem Waffenstillstand mit jemandem zustimmen, der geschworen hat, Sie zu töten und die eigene Existenz zu zerstören?“ Israel hätte sich nicht für diesen Krieg entschieden. Die Hamas seien „die neuen Nazis“.
Arabische Delegationen verlassen Raum
Das wollten nicht alle hören. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen hatten einige arabische Delegationen bei seiner Wortmeldung den Raum verlassen, darunter jene aus Algerien und Libyen. Vertreter Jordaniens, Ägyptens, Saudi-Arabiens und der Vereinten Arabischen Emirate seien aber sitzen geblieben.
Was ist passiert?
Am 7. Oktober überfielen Hamas-Terroristen Israel. Die Attacke erfolgte am Boden, aus der Luft und über das Meer. Mehr als 1400 Personen wurden brutal massakriert. Darunter Frauen, Kinder und Alte. Es handelte sich um den schlimmsten antijüdischen Gewaltakt seit dem Holocaust.
Auch Israels UN-Botschafter Gilad Erdan verurteilte die Äußerungen von Guterres scharf. Die Aussage, dass „der mörderische Terrorangriff der Nazi-Hamas nicht im luftleeren Raum stattfand“, sei eine Rechtfertigung von Terror und Mord, warf Erdan Guterres vor.
Israel fordert Rücktritt von UN-Chef
Guterres habe eine „verzerrte und unmoralische Sicht“ des am 7. Oktober von Hamas-Terroristen in Israel verübten Massakers, schrieb Erdan in einem X-Post. Er forderte den sofortigen Rücktritt des UN-Chefs.
Auch aus den USA kommt Rückendeckung. „Wir müssen das Recht jeder Nation bekräftigen, sich zu verteidigen und zu verhindern, dass sich solcher Schaden wiederholt“, sagte US-Außenminister Antony Blinken. „Kein Mitglied dieses Rates, keine Nation in diesem gesamten Gremium könnte oder würde das Abschlachten seines Volkes tolerieren.“
Blinken betonte, dass die Hamas nicht das palästinensische Volk vertritt. Palästinensische Zivilisten könnten nicht für das Blutbad der Hamas verantwortlich gemacht werden und müssen geschützt werden. „Es gibt keine Hierarchie, wenn es um den Schutz von zivilem Leben geht. Ein Zivilist ist ein Zivilist ist ein Zivilist, unabhängig von seiner Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht oder Glaube.“
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