Wer Mittwochmittag einen schnellen Happen zu sich nehmen wollte, musste wohl selbst den Kochlöffel schwingen. Denn viele von Wiens Essenslieferanten kämpften ab Mittag auf der Straße nicht nur gegen den Verkehr, sondern für bessere Arbeitsbedingungen.
Wiens Foodora-Fahrer haben es satt - für einen Hungerlohn müssen sie sich täglich abstrampeln. Jetzt gehen sie für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Und das ausgerechnet während der Mittagszeit. Dabei trafen sich Hunderte Fahrer zu einer Protestfahrt am Christian-Broda-Platz in Mariahilf.
Verspätungen einplanen
Von dort führte die Route über die Mariahilfer Straße und die Walfischgasse zum Foodora Rider Recruitment Center bis zum Mjam-Hauptsitz in der Barichgasse. Bei Bestellungen ist definitiv mit Verspätungen zu rechnen.
Wofür wird gekämpft?
Der Forderungskatalog der Fahrer ist übrigens lang und die Kritik heftig. So werde immer noch unfair bezahlt und es gäbe nicht genügend Schichten, um überhaupt arbeiten und verdienen zu können. „Dank der hire & fire-Politik von Foodora, einem intransparenten System und der Ignoranz unseres Arbeitgebers müssen wir wieder auf die Straße gehen - bis auf unsere Forderungen reagiert wird“, so die Verantwortlichen.
Gewerkschaft unterstützt Demo
Auch die Gewerkschaft „vida“ ist mit an Board. „Die Gewerkschaft unterstützt die Demonstration der freien Dienstnehmer bei Foodora in Wien und ihre Forderungen gegenüber dem Unternehmen. Die vida fordert aber auch, dass für alle Rider der Schutz des Kollektivvertrags gelten muss, weil nur so haben sie Anspruch auf z.B. Kilometergeld, Zulagen und vollen Schutz, was die Sozialversicherung betrifft, wie z.B. bei Urlaub und Krankengeld“, so ein Sprecher.
Mehr Bezahlung und klare Regeln
Bei Foodora sieht man die Sache etwas anders. Foodora betont, dass die Fahrer zuletzt im Schnitt um 20 Prozent mehr Stunden gefahren seien als noch zu Jahresbeginn. „Zusätzlich haben wir die durchschnittliche Bezahlung seit Jänner 2023 um 10 Prozent angehoben“, so eine Sprecherin. Laut Foodora haben sich die Fahrer selbst für das freie Dienstnehmermodell entschieden. Man biete aber auch echte Dienstverhältnisse und die Möglichkeit eines späteren Wechsels an. Über ein Slotbuchungssystem teilen sich die freien Dienstnehmer bei Foodora ihre Arbeitsstunden für die Woche selber ein. Rund ein Drittel der Slots würde im Wochenverlauf von den Ridern selbst wieder freigegeben, es gebe also laufend neue Slots, die gebucht werden können, so das Unternehmen. Auch bezüglich „hire & fire“-Politik kann man die Kritik nicht verstehen. Die Sprecherin: „ Von Seiten des Unternehmens werden Verträge selten aufgelöst. Bei Compliance-Verstößen (das betrifft bspw. Diebstahl von Transportgütern, regelmäßiges Zuspätkommen und mehrfaches unentschuldigtes Fernbleiben) sehen wir uns zu entsprechenden Auflösungen gezwungen, dies betrifft jedoch eine sehr geringe Anzahl von Verträgen von monatlich unter 1 Prozent der aktiven Flotte.“ Auch stornierte Aufträgen würden natürlich entsprechend dem entstandenen Aufwands bezahlt werden. Damit Speisen jedoch rechtzeitig und frisch beim Kunden ankommen, gäbe es bei den Pausen natürlich gewisse Rahmenbedingungen.
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