Areal war auch Deponie

Auf kirchlich geweihter Fläche Wohnungen geplant

Oberösterreich
25.10.2023 15:00

Seit dem Jahr 2000 verpachtet in Gmunden die evangelische Pfarre der Stadt Erweiterungsflächen für neue Gräber. Jetzt sollen auf dem rund 3300 Quadratmeter großen Friedhofsareal Sozialwohnungen errichtet werden. Die Neos lehnen die Pläne strikt ab und haben nicht nur moralische Bedenken. 

Wenige Tage vor Allerheiligen ist rund um den evangelischen Friedhof in Gmunden eine heftige Debatte entbrannt. Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich der Einleitung eines Umwidmungsverfahrens zu. Auf dem Grünland soll künftig sozialer Wohnbau errichtet werden. Konkret geht es um 3300 Quadratmeter, die derzeit als Erweiterungsfläche für den kommunalen, islamischen sowie evangelischen Friedhof ausgewiesen sind.

Neos-Stadtrat Philipp Wiatschka (Bild: Wenzel Markus)
Neos-Stadtrat Philipp Wiatschka

„Eine Chuzpe“, poltert der für Friedshofangelegenheiten zuständige Neos-Stadtrat Philipp Wiatschka. Auf dem Areal gelten noch immer 120 Jahre alte Regeln der Kirche. Dem Totengräber wurde etwa das Aufhängen der Wäsche untersagt. Ebenso ist das Halten von Tieren verboten. „Das Nichteinhalten der Regeln würde eine grobe Entwürdigung des geweihten Raumes bedeuten“, so Wiatschka.

Pesttote auf Areal bestattet
Nicht weniger problematisch sei, dass im 17. Jahrhundert Pesttote auf dem als „Sauwoad“ bekannten Areal bestattet wurden, nach dem zweiten Weltkrieg war das Grundstück lange Zeit eine illegale Mülldeponie. Wiatschka ist überzeugt, dass in wenigen Jahren neue Friedhofsflächen benötigt werden. „Wir rechnen mit 3300 Bestattungen in den nächsten 20 Jahren.“ Nachsatz: „Die Stadt ist gesetzlich verpflichtet, an Ersatz- und Erweiterungsflächen für Pandemien, Katastrophen oder Kriege zu denken.“

Baustadtrat hat keine Bedenken
FPÖ-Baustadtrat Rüdiger Fritz hingegen hat viel weniger Bedenken: „Pietätlos wäre es nur, wenn die künftigen Mieter permanent Partys feiern würden. Die Chance, dass ein Privater dem Bau von sozialen Wohnungen auf seinem Grund zustimmt, gibt es nicht so oft. Deshalb müssen wir diese Chance nutzen.“

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