„Rekordtemperaturen“

Weißes Band in Sölden wird jetzt zum Politikum

Tirol
25.10.2023 14:43

Ein Band aus Kunstschnee soll den Start des heurigen Skiweltcups am Tiroler Rettenbachferner sichern. Das ruft nun auch die Politik auf den Plan: „Hier passt was nicht zusammen“, meldete sich am Mittwoch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zu Wort. In Tirol will man von der Kritik nichts wissen.

„Im ganzen Land haben wir Rekordtemperaturen, die wir noch nie gemessen haben“, kritisiert die Ministerin den Termin für den Start in die Wettkampfsaison über ihre Social-Media-Kanäle. „Die Klimakrise ist hier, (…) wir spüren sie ganz besonders im sensiblen Alpenraum“, führt sie darin aus.

„Auf Biegen und Brechen“ würde nun „auf den letzten Gletscherresten“ der Terminplan durchgeboxt - es sei nun an der Zeit, den Weltcupkalender der Skifahrer „auch der Umwelt anzupassen“, fordert sie nicht nur das Überdenken der Zeitpläne, sondern auch einen vernünftigeren Umgang mit den Ressourcen.

Überraschende Unterstützung
Überraschend einig ist sie sich bei dem Thema mit ihrem Koalitionspartner. Auch ÖVP-Umweltsprecher Johannes Schmuckenschlager, der etwa als Gewesslers vehementer Widersacher für ein neues Klimaschutzgesetz gilt, sieht in der Durchführung des Events keine gute Werbung für den Tourismus.

Etwas trist wirkt der Anblick des Rettenbachferners - nun scheiden sich die Geister, ob solche Bilder wirklich zuträglich für den Tourismus sind. (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Etwas trist wirkt der Anblick des Rettenbachferners - nun scheiden sich die Geister, ob solche Bilder wirklich zuträglich für den Tourismus sind.

„Wenn dann die Bilder, die transportiert werden, auch keine Schneelandschaft transportieren, dann ist auch das natürlich zu hinterfragen. Ich glaube, wenn man ein bisschen nach hinten rückt und auch noch sozusagen vor den großen Ski-Openings dran ist, dann wären auch die Bilder entsprechend unterwegs“, erklärte der Nationalratsabgeordnete im Ö1-„Morgenjournal“.

ÖVP-Angriff: „Nichts anderes zu tun?“
In Tirol selbst ist man über derlei Äußerungen nicht sonderlich glücklich. Der Tiroler ÖVP-Klubobmann, Jakob Wolf zeigte sich erzürnt - so fragt er sich etwa, ob Gewessler „nichts anderes zu tun hat, als einen erfolgreichen Austragungsort für den Skiweltcup, wie es Sölden ist, zu kritisieren.“

„Wenn Gewessler hier wirklich was ändern will, soll sie mit der FIS Gespräche führen, statt einen erfolgreichen Austragungsort pauschal zu kritisieren“, attackierte Wolf, auch Bürgermeister der Ötztaler Gemeinde Umhausen, die Ministerin.

Im Übrigen sei „ihr Chef“ der grüne Parteichef, Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler. „Wenn Gewessler es ein Anliegen gewesen wäre, den Skiweltcup erst später zu starten, hätte sie genug Zeit gehabt, um Kogler um Gespräche mit der FIS zu bitten“, ließ Wolf wissen.

Wärmster Oktoberstart seit Messbeginn
Schon seit Jahren schwelt Kritik an dem doch recht frühen Start der Skirennen am Gletscher. Dieses Jahr ist sie vor allem deshalb besonders laut, da die Temperaturen im Oktober heuer besonders hoch liegen. Bis dato handelt es sich faktisch sogar um die bislang wärmsten Oktober-Beginn (im Mittel +3,7°) seit Beginn der Messungen.

Meteorologen führen diesen enormen Temperaturanstieg eindeutig auf den Klimawandel zurück. Neben dem Abschmelzen der Gletscher führt die Erderwärmung auch zum Auftauen des Permafrost und dem Sinken der Grundwasserspiegel. Auch Erdrutsche und Überschwemmungen werden künftig immer häufiger.

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