Die hohe Teuerung bei gleichzeitig schwieriger Wirtschaftslage macht die Kollektivvetragsverhandlungen für viele Branchen zu einer kniffligen Aufgabe.
Bei den KV-Verhandlungen darf man gespannt sein, ob sich ein gemeinsamer Nenner findet. War es in der Vergangenheit üblich, sich mehr oder weniger an der Inflation des Vorjahres zu orientieren, stellte dies zuletzt etwa WKÖ (Wirtschaftskammer Österreich)-Handelsobmann Rainer Trefelik infrage. Eine derartige Situation mit multiplen Krisen habe es seit 40 Jahren nicht gegeben.
Die Gewerkschaft will eine „faire und dauerhafte Erhöhung“ und fordert 11 Prozent Plus (siehe Grafik). Trefelik betont, ohne ein konkretes Angebot zu machen, dass es „Kreativität“ brauche, um einen Abschluss für die über 430.000 Beschäftigten zu erzielen. Von 2. bis 8. November werde es daher bereits Betriebsversammlungen geben, am 9. November wird weiterverhandelt.
Hier sehen Sie eine Grafik zu den Lohnabschlüssen ab 2017.
Weit auseinander ist man nach drei Runden bei den Metallern, die für 200.000 Beschäftigte verhandeln. Gewünschten 11,6 Prozent stehen hier 2,5 Prozent plus 1050 Euro Einmalzahlung gegenüber. Während die Arbeitgeber auf die schlechte Lage (Rezession) hinweisen, droht die Gewerkschaft nach diversen Betriebsversammlungen mit Streik, sollte man sich am 2. November nicht positiv annähern.
Besserer Start bei Sozialwirtschaft
Konstruktiv verlaufen ist der Start der KV-Gespräche für die Sozialwirtschaft, wo es um 130.000 Jobs geht. Die Arbeitgeber boten gleich zu Beginn die Inflationsabgeltung von 8,8 Prozent an. Die Arbeitnehmer fordern 15 Prozent bzw. mindestens 400 Euro Plus, weil die Branche immer noch 22 Prozent unter dem Durchschnitt verdiene, so Chefverhandlerin Eva Scherz. Am 15. November geht es weiter, am 27. will man fertig sein.
Bei den Beamten außer Streit stehen nach der ersten Runde die Rahmenbedingungen (z. B. 9,15 Prozent Inflation als Basis). Weitergehen soll es „zeitnah“.
Zahlreiche kleinere Branchen wie z. B. Lederwaren-, Koffer-, Schuh-, Glas- und Futtermittelindustrie, Mühlengewerbe (je +10,1 Prozent), Industrielle Wäschereien, Bekleidungsindustrie (+10,5 Prozent) oder Brauereien (+8,1 Prozent) haben ihre KV-Erhöhung in diesem Herbst schon fixiert.
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