„Heimat bist du …“ Nachdem die letzten Besatzungssoldaten Österreich 1955 verlassen hatten, wurde der 26. Oktober zum „Tag der Fahne“ erklärt. 1965 dann umgetauft in den Nationalfeiertag. In den vergangenen Tagen sorgten Fahnen-Angriffe für Aufregung. Von Salzburg über Linz bis Wien wurden israelische Flaggen, die aus Solidarität nach dem Terrorüberfall der Hamas gehisst wurden, heruntergerissen.
Was ist Patriotismus eigentlich?
Am heutigen Nationalfeiertag wird nun unsere Flagge gewürdigt. Doch was ist Patriotismus eigentlich? Im Gegensatz zum auf martialischen Heldensagen begründeten Patriotismus der Amerikaner oder Franzosen handelt es sich bei uns laut ÖAW-Historiker Johannes Feichtinger um keinen politischen Patriotismus.
Impressionen aus Österreich:
In und vor der Kreisky-Zeit war das anders: Man war stolz auf den Wohlfahrtsstaat, sozialen Frieden und die Sozialpartnerschaft. Heute, so Feichtinger, beziehe sich der Stolz eher auf Volkskultur, die Landschaft und Habsburgerbauten. Der Sinn hinter dem Nationalfeiertag und Patriotismus sei laut dem Historiker heute nur noch wenigen klar.
Der Sinn hinter dem Nationalfeiertag und Patriotismus ist heute nur noch wenigen klar.
ÖAW-Historiker Johannes Feichtinger
Das kritisiert auch Ski-Legende Karl Schranz. Früher, meint er, sei Patriotismus „ehrliche Vaterlandsliebe“ gewesen, „doch das ist vorbei.“ Kaum jemand könne die Hymne. Die Politik müsse die Jugend motivieren und schauen, „dass wieder Patriotismus einkehrt“.
Unsere Hymne kann man schon gegendert singen. Aber niemand singt noch mit dir, das ist das Problem. Weil die meisten die Hymne nicht mehr können.
Ski-Legende Karl Schranz zur „Krone“
Österreicher schätzen Landschaft, Trinkwasser und Umwelt
Und wie sehen die Österreicher den Patriotismus? Laut Gallup-Institut verbinden 56 Prozent Positives mit dem Wort, Nationalismus ist für rund 80 Prozent hingegen negativ behaftet. Das Market-Institut befragte 1000 Österreicher. Die überwältigende Mehrheit von 71 Prozent ist stolz auf das Land. Vor allem auf Landschaft, Trinkwasser und Umwelt.
Das, was Identitäre oder FPÖ als Patriotismus bezeichnen, sei, so Feichtinger, dagegen „eine Kehrseite des Patriotismus“. Dabei ginge es nur um das Abendland, nicht aber um Österreich.
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