Diente „Vorbereitung“

Israel stößt mit Panzern in den Gazastreifen vor

Ausland
26.10.2023 10:10

Das israelische Militär hat in der Nacht auf Donnerstag einige Bodentruppen und auch Panzer in den Norden des Gazastreifens geschickt, den Einsatz aber bereits wieder beendet. Mehrere Einrichtungen der radikal-islamischen Hamas seien angegriffen worden, bevor die Soldaten sich wieder zurückgezogen hätten, teilte das Militär am Donnerstagmorgen mit. Im Armee-Radio war vom bisher größten Einsatz von Bodentruppen im gegenwärtigen Krieg die Rede.

In einem vom Militär veröffentlichten Video vom nächtlichen Einsatz war zu sehen, wie gepanzerte Fahrzeuge durch eine sandige Grenzzone fuhren. Panzer feuerten Granaten ab. In der Nähe oder inmitten einer Reihe beschädigter Gebäude waren Explosionen zu sehen.

Soldaten bereits wieder in Israel
Das Militär erklärte, der Einfall sei „in Vorbereitung auf die nächsten Phasen des Kampfes“ erfolgt. Das könnte ein Hinweis auf einen groß angelegten Einmarsch von Bodentruppen sein, mit dem die israelische Regierung mehrfach gedroht hat. Erklärtes Ziel der Regierung ist es, die militante Palästinenser-Organisation Hamas auszulöschen. „Die Soldaten haben das Gebiet inzwischen verlassen und sind auf israelisches Territorium zurückgekehrt“, hieß es in der Militärerklärung weiter.

Videos vom nächtlichen Einsatz wurde von Israels Militär in sozialen Medien geteilt. (Bild: twitter.com/IDF)
Videos vom nächtlichen Einsatz wurde von Israels Militär in sozialen Medien geteilt.

Israel: Abschussbasis in der Nähe von Kindergarten zerstört
Die israelische Luftwaffe bombardierte außerdem erneut zahlreiche Ziele im Gazastreifen. Wie das israelische Militär am Donnerstag auf Telegram bekannt gab, hätten Kampfflugzeuge im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 250 „Terrorziele“ angegriffen. Dazu gehörten Kommandozentralen, Tunnelschächte und Raketenabschussrampen inmitten von Wohngebieten, von wo aus seit Kriegsbeginn auf israelisches Gebiet geschossen worden sei. Zudem hätten Soldaten eine Abschussbasis für Boden-Luft-Raketen der Hamas in der Gegend von Khan Younis im Süden des Gazastreifens getroffen, hieß es weiter.

Die Abschussbasis habe sich in der Nähe einer Moschee und eines Kindergartens befunden, so die Armee. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Hamas bewusst zivile Einrichtungen für Terrorzwecke nutze.

Mitglieder der Hamas hatten am Mittwoch eigenen Angaben zufolge aus dem Gazastreifen erneut zwei Langstreckenraketen in Richtung Haifa im Norden und Eilat im Süden Israels abgefeuert. Laut Medien explodierte ein Geschoss in der Luft, das andere sei im Süden auf offenes Gelände gefallen. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.

Laut Hamas 6547 Palästinenser getötet
Die Zahl der bei den israelischen Gegenschlägen aus der Luft im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde unterdessen auf 6547 gestiegen. Wie das UNO-Nothilfebüro OCHA Donnerstag früh unter Berufung auf die von der Hamas kontrollierte Behörde weiter bekannt gab, soll es sich bei 68 Prozent der Todesopfer um Kinder und Frauen handeln. Rund 1600 Menschen in Gaza gelten demnach als vermisst. Diese Zahlenangaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kleinere Bodenangriffe bereits am Sonntag
Am Sonntag hatte das israelische Militär mit kleineren Angriffen am Boden begonnen. Die massiven Angriffe aus der Luft, mit denen das israelische Militär auf den überraschenden Angriff der Hamas am 7. Oktober reagiert, halten an. Nach israelischen Angaben wurden bei dem Hamas-Überfall rund 1400 Menschen getötet. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt. Vier Geiseln kamen inzwischen frei. Die Hamas will weitere Geiseln nach eigener Darstellung erst freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff und Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt.

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