„Gas-Gerd“ umstritten

60 Jahre Mitglied: SPD ehrt Ex-Kanzler Schröder

Ausland
27.10.2023 10:14

Monatelang wurde debattiert, nun ist es so weit: Deutschlands Altkanzler Gerhard Schröder wird von seiner Partei, der SPD für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Schröder erhält in Hannover eine Anstecknadel und eine Urkunde.

Ob Schröder für sein Parteijubiläum geehrt werden soll, war innerhalb der SPD umstritten. Sein Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo erwog, auf die Ehrung zu verzichten. Daraufhin bot Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg an, die Ehrung zu übernehmen. Laut SPD-Bezirk sollen bei der Veranstaltung rund 40 Gäste teilnehmen.

Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im vergangenen Jahr steht der Altkanzler wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik. Schröder gilt als enger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kritiker halten ihm auch seine jahrelange Tätigkeit für russische Energiekonzerne vor.

Gerhard Schröder und Wladimir Putin (Bild: AFP)
Gerhard Schröder und Wladimir Putin

Schröder hat den russischen Angriffskrieg zwar stets kritisiert, aber für eine Beibehaltung von Beziehungen zu Russland geworben und wiederholt etwa von Verhandlungsbereitschaft des Kremls gesprochen.

Die SPD-Parteiführung hat sich seit der russischen Invasion immer wieder deutlich von Schröder distanziert und ihn etwa nicht zum Bundesparteitag im Dezember eingeladen. Ein von 17 Parteigliederungen ins Rollen gebrachtes Parteiausschlussverfahren scheiterte aber. Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler und von 1990 bis 1998 Ministerpräsident Niedersachsens.

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken rechtfertigte die Ehrung des umstrittenen Altkanzlers am Donnerstag. „Es ist uns nicht gelungen, Gerhard Schröder aus der Partei auszuschließen. Es ist uns auch nicht gelungen, ihn zu überzeugen, dass er austreten sollte. Das war mein Ansatz“, sagte sie. „Das ist nun so, dass er Mitglied der SPD ist und deswegen auch alle Rechte eines Mitglieds genießt.“

Zitat Icon

Es ist uns nicht gelungen, Gerhard Schröder aus der Partei auszuschließen. Es ist uns auch nicht gelungen, ihn zu überzeugen, dass er austreten sollte.

SPD-Vorsitzende Saskia Esken

Schröder fühlt sich falsch verstanden
Schröder fühlt sich hingegen von einigen Genossen falsch verstanden. Enttäuscht äußerte sich Schröder jüngst erneut über seinen langjährigen Weggefährten in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident und später im Kanzleramt, den heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. „Ich kann ja nachvollziehen, dass er sich aus staatspolitischen Gründen von mir distanziert, aber zu erklären, nicht mehr zum Geburtstag zu gratulieren, tut man nicht“, sagte der 79-Jährige.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt