„Gas-Gerd“ umstritten
60 Jahre Mitglied: SPD ehrt Ex-Kanzler Schröder
Monatelang wurde debattiert, nun ist es so weit: Deutschlands Altkanzler Gerhard Schröder wird von seiner Partei, der SPD für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Schröder erhält in Hannover eine Anstecknadel und eine Urkunde.
Ob Schröder für sein Parteijubiläum geehrt werden soll, war innerhalb der SPD umstritten. Sein Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo erwog, auf die Ehrung zu verzichten. Daraufhin bot Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg an, die Ehrung zu übernehmen. Laut SPD-Bezirk sollen bei der Veranstaltung rund 40 Gäste teilnehmen.
Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im vergangenen Jahr steht der Altkanzler wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik. Schröder gilt als enger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kritiker halten ihm auch seine jahrelange Tätigkeit für russische Energiekonzerne vor.
Schröder hat den russischen Angriffskrieg zwar stets kritisiert, aber für eine Beibehaltung von Beziehungen zu Russland geworben und wiederholt etwa von Verhandlungsbereitschaft des Kremls gesprochen.
Die SPD-Parteiführung hat sich seit der russischen Invasion immer wieder deutlich von Schröder distanziert und ihn etwa nicht zum Bundesparteitag im Dezember eingeladen. Ein von 17 Parteigliederungen ins Rollen gebrachtes Parteiausschlussverfahren scheiterte aber. Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler und von 1990 bis 1998 Ministerpräsident Niedersachsens.
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Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken rechtfertigte die Ehrung des umstrittenen Altkanzlers am Donnerstag. „Es ist uns nicht gelungen, Gerhard Schröder aus der Partei auszuschließen. Es ist uns auch nicht gelungen, ihn zu überzeugen, dass er austreten sollte. Das war mein Ansatz“, sagte sie. „Das ist nun so, dass er Mitglied der SPD ist und deswegen auch alle Rechte eines Mitglieds genießt.“
Es ist uns nicht gelungen, Gerhard Schröder aus der Partei auszuschließen. Es ist uns auch nicht gelungen, ihn zu überzeugen, dass er austreten sollte.
SPD-Vorsitzende Saskia Esken
Schröder fühlt sich falsch verstanden
Schröder fühlt sich hingegen von einigen Genossen falsch verstanden. Enttäuscht äußerte sich Schröder jüngst erneut über seinen langjährigen Weggefährten in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident und später im Kanzleramt, den heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. „Ich kann ja nachvollziehen, dass er sich aus staatspolitischen Gründen von mir distanziert, aber zu erklären, nicht mehr zum Geburtstag zu gratulieren, tut man nicht“, sagte der 79-Jährige.
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