Stellt Bedingungen

Hamas: „Brauchen Zeit, um Verschleppte zu finden“

Ausland
27.10.2023 10:50

Ein Hamas-Vertreter hat bei dem Besuch einer Delegation der radikal-islamischen Miliz in Moskau eine Waffenruhe als Voraussetzung für die Freilassung von Geiseln genannt. Es brauche Zeit, um alle von den verschiedenen palästinensischen Gruppierungen Verschleppten zu finden, sagte Delegationsmitglied Abu Hamid laut einem Medienbericht.

„Sie haben Dutzende Menschen gefangen genommen, die meisten Zivilisten, und wir brauchen Zeit, um sie im Gazastreifen zu finden und dann freizulassen“, so Hamid gegenüber der russischen Zeitung „Kommersant“. Er betonte, dass dafür ein ruhiges Umfeld notwendig sei. Die Hamas hat zuvor erklärt, rund 50 Geiseln seien bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen getötet worden.

Israel verurteilt Moskau-Besuch
Mit den Attacken seiner Luftwaffe reagiert Israel auf den großangelegten Überfall der Hamas auf Zivilistinnen und Zivilisten vor gut knapp drei Wochen. Israel hat das Treffen russischer Diplomaten mit Vertretern der Hamas scharf verurteilt. In Moskau traf auch der iranische Vize-Außenminister auf die Delegation.

„Wir fordern die russische Regierung auf, die Hamas-Terroristen unverzüglich auszuweisen“, teilte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Lior Haiat, am Donnerstag mit. Die hohen Hamas-Funktionäre hätten an ihren Händen das Blut von 1400 getöteten Israelis, „die abgeschlachtet, ermordet, hingerichtet und verbrannt wurden.“

„Moskau unterstützt Terrorismus“
Die Einladung der Hamas-Vertreter nach Moskau stelle eine „Unterstützung des Terrorismus“ dar und legitimiere die Gräueltaten der Hamas, hieß es weiter. Die Hamas sei verantwortlich dafür, dass unter anderen Babys, Kinder, Frauen sowie ältere Menschen in den Gazastreifen entführt worden seien.2m

Das russische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass Diplomaten in Moskau mit Hamas-Vertretern zusammengekommen waren. Dabei sei über die Freilassung ausländischer Geiseln gesprochen worden. Zudem sei die Evakuierung russischer und anderer ausländischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen Thema gewesen.

Mahnwache für die über 200 Verschleppten in Tel Aviv - „Bringt sie jetzt nach Hause“, wird gefordert. (Bild: APA/AFP/AHMAD GHARABLI)
Mahnwache für die über 200 Verschleppten in Tel Aviv - „Bringt sie jetzt nach Hause“, wird gefordert.

Auch russische Staatsbürger entführt
Terroristen hatten am 7. Oktober im Auftrag der Hamas Israel überfallen und im Grenzgebiet Massaker angerichtet. Israel hat seither mehr als 1400 Tote zu beklagen. Mehr als 200 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt. Unter ihnen sind auch russische Staatsbürger.

Russland hat Beziehungen zur arabischen Welt, aber auch eine Vielzahl an Landsleuten, die in Israel leben. Vor diesem Hintergrund hat Moskau sich seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs mehrfach als Vermittler angeboten. Zugleich hat Präsident Wladimir Putin den USA die Verantwortung für das Aufflammen der Gewalt in Nahost zugeschoben und behauptet, die US-Nahostpolitik sei nicht auf die Bedürfnisse der Palästinenser eingegangen. Russland selbst wiederum wird vorgeworfen, die Eskalation in Israel auszunutzen, um von seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine abzulenken.

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