Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr kann die Ausladung durch die jüdische Gemeinde zu Gedenkfeierlichkeiten in der Synagoge nicht nachvollziehen. Dennoch hat sie Präsident Elie Rosen nun zum persönlichen Gespräch eingeladen.
Die Verwunderung im Grazer Rathaus ist noch immer groß. Dass Elie Rosen als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Mandatare der KPÖ mittels öffentlichem Brief mitteilte, dass sie bei der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 9. November in der Grazer Synagoge nicht erwünscht seien, ist für Bürgermeisterin und Parteichefin Elke Kahr „sehr befremdlich“.
„Antisemitismus hat bei uns keinen Platz“
„Wir waren in den letzten Jahrzehnten immer bei dieser Veranstaltung - und das aus vollster Überzeugung. Wir sind ja auch vielen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Graz freundschaftlich verbunden“, sagt die Stadtchefin. Die schriftliche Ausladung kam für sie völlig überraschend. „Schließlich ist die KPÖ ja auch die Partei, die immer an vorderster Front gegen Faschismus und Antisemitismus gekämpft hat - wir haben auch immer viele jüdische Mitglieder gehabt. Antisemitismus hat bei uns keinen Platz.“
Rosen begründete seinen Schritt, wie berichtet, unter anderem damit, dass im KPÖ-Volkshaus auch immer wieder propalästinensische Veranstaltungen mit dementsprechenden Teilnehmern stattfinden. „Aber da muss man bitte schon trennen, was der Standpunkt der Partei ist und was die Meinung der Teilnehmer. Und man muss doch sagen dürfen, dass man aktuell auch Mitleid mit den Frauen und Kindern in Gaza hat. Das ändert aber nichts daran, dass wir diesen menschenverachtenden Terrorangriff der Hamas auf die israelische Bevölkerung aufs Schärfste verurteilen, das haben wir auch umgehend so kommuniziert.“
„Habe keinen persönlichen Konflikt mit Herrn Rosen“
Donnerstagabend hat Kahr nun auf Rosens Brief geantwortet und ihn zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. „Ich habe ja persönlich keinen Konflikt mit Herrn Rosen.“
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