Die Opposition fordert anlässlich des Weltspartags einen gesetzlichen Eingriff für eine Mindestverzinsung. Eine Vergleichsplattform für Sparzinsen soll noch heuer kommen und den Wettbewerb anregen.
Es ist Weltspartag, und keiner geht hin. In den vergangenen zehn Jahren waren die Zinsen so niedrig, dass sich Geld sparen nicht gelohnt hat. Inzwischen ist nicht nur die Inflation, sondern auch das Zinsniveau gestiegen. Allerdings sind die Zinsen auf Kredite deutlich stärker nach oben geklettert als jene für Ersparnisse. Daran gibt es anlässlich des Weltspartags am Dienstag neuerlich Kritik aus der Politik. „Früher haben sich Familien auf den Weltspartag gefreut. Kinder sind mit ihrem Sparschwein zur Bank gegangen, haben Geschenke und fürs Sparbuch gute Zinsen bekommen.“
Mickrige Zinsen für täglich fällige Sparbücher
Heute können sich immer weniger Menschen überhaupt etwas auf die Seite legen. „Falls doch, gibt es von der Bank kaum Zinsen“, kritisiert SPÖ-Klubchef Philip Kucher und fordert Mindestzinsen für Spareinlagen. Laut dem Sparzinsenmonitor der Arbeiterkammer gibt es derzeit für Online-Sparen und für gebundene Spareinlagen Zinsen von bis zu vier Prozent.
Die Sparzinsen (0,5 Prozent) für täglich fällige Sparbücher hingegen sind noch immer mickrig. Die Banken argumentieren damit, dass täglich fällige Sparbücher kostspieliger sind und sie mit gebundenen Geldern dagegen arbeiten können. Außerdem soll bis Ende des Jahres eine Vergleichsplattform für Sparzinsen starten. Mit dieser Transparenzplattform der Nationalbank, dem Finanzministerium unter Einbeziehung der WKÖ-Bankensparte sollen die Konditionen der österreichischen Geldhäuser für Sparangebote gebündelt und verständlich aufbereitet werden.
Schieflage zwischen Kredit- und Sparzinsen
Die SPÖ ist mit ihrer Forderung nicht alleine, die FPÖ verlangt Obergrenzen für Kreditzinsen sowie die sofortige Weitergabe von Zinserhöhungen auf Sparguthaben. Unterstützung kommt auch vom ökosozialen Momentum Institut. Dieses hat Kreditzinsen und Sparzinsen verglichen: Demnach sind die Zinsen für Überziehungskredite von 3,5 Prozent im August 2022 auf 6,4 Prozent gestiegen.
Die Zinsen für das tägliche Sparen sind von 0,06 Prozent auf 0,73 Prozent und für gebundene Einlagen von 0,3 auf 1,7 Prozent gestiegen. Momentum fordert eine garantierte Mindestverzinsung nach französischem Vorbild.
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