Der Tod des einst mächtigsten Beamten der Republik hat in der Justiz und bei Politikern aller Couleur tiefe Betroffenheit ausgelöst. Im Interview mit Conny Bischofberger erzählt ein langjähriger beruflicher Wegbegleiter, der Jurist Dr. Friedrich Rödler, Pilnaceks herausragende, tragische Geschichte.
Eine gemütliche Villa mit viel Holz und Glas im steirischen Lafnitztal. Im Carpark steht ein Wiener Mercedes mit vielen „X“ im Kennzeichen, im Garten wächst Wein. Den Hausherren hat es aus reinem Zufall hierher verschlagen. „Liebe Leute, eine andere Welt“, beschreibt er seine zweite Heimat. Er nimmt auf der Wohnzimmercouch mit Blick auf einen Schwimmteich, die Lafnitz und das burgenländische Uhudlerland Platz. Das Fell vor ihm auf dem Steinboden war früher einmal ein Wildschwein.
„Kaffee, Darling?“, fragt Rödlers Frau und serviert kleine Mohn- und Kirschkuchen. Die Holzsessel sind mit Lammfellen gepolstert, an den Wänden hängen Trophäen von Hirschen und Falken, obwohl Rödler nie ein Jäger war. „Die hat mir ein lieber Freund geschenkt“, erklärt ihr Besitzer und deutet auf ein paar Rehgeweihe, „auch Sektionschef und schon verstorben, aber nicht so tragisch …“
Und wir sind schon mitten im Thema. Zwischen uns auf dem Tisch liegt ein Schwarz-Weiß-Porträt von Christian Pilnacek. „Ich glaube, er würde es gut finden, dass wir reden“, sagt sein langjähriger beruflicher Wegbegleiter - der heute 68-Jährige war wie Pilnacek ein Beamten-Urgestein mit Ecken und Kanten, beide dienten einer Reihe von Ministern und kannten die Innenansicht dieser Republik nur zu genau.
„Krone“: Wie haben Sie vom Tod Pilnaceks erfahren?
Friedrich Rödler: Wir Juristen haben eine WhatsApp-Gruppe. Einer von uns hat es als Erster erfahren. Am Freitag, dem 20. Oktober, um 10.19 Uhr schrieb er: „Christian Pilnacek ist verstorben.“
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