Trotz roter Zahlen

Benko: 19-Millionen-Bonus für vier Signa-Manager

Wirtschaft
28.10.2023 12:43

Die Signa-Gruppe von Immobilienjongleur René Benko steckt tief in den roten Zahlen: Mitte der Woche wurde bekannt, dass die Muttergesellschaft Signa Holding im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust von rund 505 Millionen Euro eingefahren hat ...

Wenige Wochen zuvor hatte die Signa Prime Selection AG, in der vorwiegend Liegenschaften in besseren städtischen Lagen stecken, in der Bilanz 2022 ein Minus von gut einer Milliarde Euro eingestehen müssen. Laut dem Konzernabschluss, der krone.at vorliegt, hat sich das Ergebnis vor Steuern konkret auf Minus 1,212 Milliarden Euro „verschlechtert“.

Geldregen für Vorstände
Umso bemerkenswerter ist das Faktum, dass Benkos Signa Prime ihren vier Vorständen trotz dieser Horrorbilanz einen wahren Geldregen gegönnt hat. Im Anhang zum Jahresabschluss 2022 ist festgehalten, dass sich die Gesamtbezüge des Vorstandes im Berichtszeitraum auf 20,264 Millionen Euro erhöht haben; zum Vergleich: im Geschäftsjahr 2021 waren den Vorständen nur 2,680 Millionen Euro vergönnt.

(Bild: zVg, Krone KREATIV)

Diese 20,264 Millionen Euro für vier Manager im Geschäftsjahr 2022 setzen sich wie folgt zusammen: fixe Bezüge in Höhe von 1,128 Millionen Euro, variable Bezüge in Höhe von 6,486 Millionen Euro sowie „Teilprämien für laufende Projekte“ in Höhe von 12,649 Millionen Euro. Eben diese bemerkenswerten „Teilprämien für laufende Projekte“ hatte es im Jahr davor laut Jahresabschluss nicht gegeben.

(Bild: zVg, Krone KREATIV)

An der Signa Prime Selection AG sind neben der Signa Holding auch schillernde Investoren wie etwa Klaus Michael Kühne, die Brüder Peugeot oder Roland Berger beteiligt. Dem Aufsichtsrat sitzt Altkanzler Alfred Gusenbauer vor. Laut Hauptversammlungsprotokoll wurde dem zehnköpfigen Kontrollorgan für das Geschäftsjahr 2022 übrigens eine Vergütung in Höhe von insgesamt bis zu 994.000 Euro gewährt.

„Im René-Benko-Strudel“
Zu Benkos Kerninvestoren in der Signa Holding zählt neben Ex-Strabag-Boss Hans Peter Haselsteiner auch Lindt&Sprüngli-Chef Ernst Tanner. Das Schweizer Wirtschaftsmedium „Inside Paradeplatz“ spekuliert aktuell darüber, dass sich Tanner „im René-Benko-Strudel“ befinde. Wörtlich heißt es: „Die drohende Pleite des österreichischen ‚Wunderkinds‘ René Benko erfasst einen der erfolgreichsten Unternehmensführer der Eidgenossenschaft“ - der „exekutive“ Präsident von Lindt&Sprüngli brauche „dringend Cash, Liquidität“ und verkaufe in größerem Stil Partizipationsscheine am bekannten Schokoladehersteller. Wofür, das habe Tanner auf Anfrage nicht verraten wollen. „Inside Paradeplatz“ meint aber: Ein „Zusammenhang mit Benko und dessen Überlebenskampf“ liege „auf der Hand“.

Müssen Haselsteiner, Tanner und Co. schon wieder Geld nachschießen?

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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