„Zweite Phase“

Israels Armee: „Gaza-Stadt jetzt ein Schlachtfeld“

Ausland
28.10.2023 20:56

Die israelische Armee hat die palästinensische Zivilbevölkerung gewarnt, dass Gaza-Stadt und Umgebung inzwischen zu einem „Schlachtfeld“ geworden seien. Die Schutzräume in dieser Zone seien „nicht sicher“, erklärte die Armee am Samstag in Flugblättern, die aus Kampfflugzeugen über dem Gazastreifen abgeworfen wurden. Dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu sprach am Samstagabend von einer „zweiten Phase“ des Krieges gegen die Hamas.

In den Flugblättern werden die Zivilisten erneut aufgefordert, „unverzüglich“ in Richtung Süden zu flüchten. Kurz zuvor hatte die israelische Regierung mitgeteilt, dass der Krieg Israels mit der Hamas „in eine neue Phase getreten“ sei. „Vergangene Nacht hat der Boden in Gaza gebebt. Wir haben oberhalb der Erde und unterhalb der Erde angegriffen“, sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant in einer Videobotschaft, in der er sich auf die israelischen Bombardierungen von Tunnelanlagen im Gazastreifen bezog.

Heftigste Angriffe seit drei Wochen
Die israelische Armee hatte in der Nacht auf Samstag ihre bisher heftigsten Angriffe in dem Palästinensergebiet seit Beginn des Krieges vor drei Wochen geflogen. Armee-Angaben zufolge wurden dabei 150 unterirdische und militärische Ziele der radikalislamischen Hamas getroffen. Zudem sei einer der Hauptverantwortlichen für den Hamas-Großangriff auf Israel getötet worden.

In Gaza-Stadt müssen die Menschen stundenlang um Trinkwasser anstehen, die Infrastruktur ist vielerorts zerstört. (Bild: AFP)
In Gaza-Stadt müssen die Menschen stundenlang um Trinkwasser anstehen, die Infrastruktur ist vielerorts zerstört.

Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem nächtlichen Beschuss Hunderte Gebäude im Norden des Gazastreifens komplett zerstört.

Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zufolge hat die „Zweite Phase“ im Krieg gegen die Hamas begonnen. Was genau er damit meint, ist unklar. (Bild: AFP)
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zufolge hat die „Zweite Phase“ im Krieg gegen die Hamas begonnen. Was genau er damit meint, ist unklar.

Dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zufolge hat die „zweite Phase“ im Krieg mit der Hamas begonnen. Netanyahu sagte am Samstagabend, der Krieg im Gazastreifen werde „schwierig und lang“ sein. Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte, Israel habe kein Interesse, den Krieg auszuweiten, aber man sei „an allen Fronten gerüstet“.

Russland warnt vor Palästinenser-Vertreibung
Am Samstag hatte sich der russische Außenminister Sergej Lawrow zu Wort gemeldet. Er warnte vor einer Fortführung der Bodenoffensive und der Vertreibung von zwei Millionen Palästinensern, zudem forderte er in einem am Samstag auch vom russischen Außenministerium in Moskau veröffentlichten Interview mit der belarussischen Staatsagentur Belta auch erneut eine Feuerpause für humanitäre Hilfslieferungen.

Russland hatte sich ungeachtet seines eigenen Angriffskrieges gegen die Ukraine, mit dem es seit mehr als 20 Monaten Tod und Zerstörung über das Nachbarland bringt, zuletzt immer wieder als Vermittler angeboten. Das Land unterhält traditionell gute Beziehungen zur arabischen Welt, darunter zur islamistischen Hamas und zu Israel.

Israel ruft Botschafter aus der Türkei zurück
Am Samstagabend wurde weiters bekannt, dass Israel seine diplomatischen Vertreter aus der Türkei zurückruft. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen, schrieb Außenminister Eli Cohen am Samstag auf der Plattform X. Am Samstag nahm der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan an einer pro-palästinensischen Demonstration in Istanbul teil.

Erdogan sagte dabei unter anderem, Israel sei nur „eine Schachfigur“ in der Region, die, „wenn der Tag kommt“, geopfert werde. Das Land begehe „Kriegsverbrechen“. Zugleich warf er „westlichen Regierungen“ vor, hauptsächlich für die „Massaker“ im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Zuvor hatte der türkische Staatschef die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas schon als „Freiheitskämpfer“ bezeichnet. Die USA, Europa und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein, die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen.

Tausende Tote auf beiden Seiten
Die Hamas hatte am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel begonnen. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1400 Menschen getötet und 229 Menschen als Geiseln verschleppt. Als Reaktion riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe. Zudem kündigte Israel eine große Bodenoffensive im Gazastreifen an.

Bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums seit Kriegsbeginn laut jüngsten Angaben vom Samstag mehr als 7700 Menschen getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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