Provokante Worte in der aktuellen Ausgabe der ORF-„Pressestunde“: Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) Oskar Deutsch spricht von der FPÖ-Spitze wörtlich als „Kellernazis“ ...
Bei der Diskussion, geführt von Susanne Puller (APA) und Andreas Mayer-Bohusch (ORF), über anhaltenden Antisemitismus in Österreich, sprach Deutsch über eine Reihe besorgniserregender Vorfälle, darunter das Abreißen von Israel-Fahnen. Aber auch die FPÖ und das Verhältnis zur jüdischen Glaubensgemeinschaft waren Thema.
Viel Kritik an der FPÖ
„Trauen Sie einer Regierung unter Beteiligung der FPÖ zu, dass sie mit der jüdischen Gemeinde positiv umgeht?“ - mit dieser Frage leitet Mayer-Bohusch den Themenblock FPÖ ein. Deutsch beginnt auszuführen, dass ein gemeinsamer Beschluss aller Parlamentsparteien inklusive der Freiheitlichen in Solidarität mit dem israelischen Volk etliche Entgleisungen nicht wettmache: „Damit ist noch nichts getan.“ Für ihn sei die FPÖ „so wie sie immer gewesen ist“. Und weiter: „Ein blindes Huhn findet auch ein Korn.“
FP-Spitze sind „Kellernazis“
Dann wird Oskar Deutsch deutlich: „Dort sind an der Spitze der Partei, aber auch an der zweiten und dritten Linie (Anm. Reihen), Kellernazis.“ Seine Gesprächspartner fragen nicht nach, Oskar Deutsch begründet sein Misstrauen gegenüber die FPÖ weiter: „Nur weil sie einmal einen richtigen Schritt machen, kann man ihnen diese Türe nicht aufmachen und es bringt auch nichts.“
Von Putin zu Hamas
Der IKG-Präsident erinnert an die Taliban-Reise in Afghanistan von Andreas Mölzer: „Diese FPÖ ist das.“ Weiters: „Diese Leute, die dort waren, sind noch immer in der FPÖ - es hätte ja auch Konsequenzen geben können.“ Auch den nicht verlängerte Vertrag oder die Absichtserklärung mit Putins Partei „Einiges Russland“ von 2016 spricht Deutsch an und spannt den Bogen zur Terrororganisation Hamas. „Putin, der vor ein paar Tagen die Verantwortlichen der Hamas getroffen hat, der den Krieg in der Ukraine begonnen hat: Mit solchen Leuten wollen wir nichts zu tun haben.“
Susanne Puller spricht einen aufrechten Vorstandsbeschluss der Kultusgemeinde an - „dass man keine Kontakte pflegt zu FPÖ-Politkern“. Ob sich da was ändern werde? „Nein, überhaupt nicht.“ Deutsch spricht die „Einzelfälle“ bei den Freiheitlichen an, „das hat sich ja nicht verbessert“. Eine Regierungsbeteiligung ändere daran nichts.
ORF-Moderator greift ein
Drei Minuten nach dem Kellernazi-Sager von Deutsch ergreift ORF-Journalist Mayer-Bohusch das Wort: „Ich möchte nur den Ausdruck ,Kellernazis‘ zurückweisen oder relativieren“, fährt er fort. „Es sind ja nicht alle Menschen, die die FPÖ wählen, mit allem einverstanden mit dem, was die FPÖ macht, da sind viele Proteststimmen dabei.“
Würde er der FPÖ nicht zugestehen, dass sie lernfähig ist, will Mayer-Bohusch von Deutsch wissen. Als Beispiel führt er eine gehisste Israel-Flagge am Landhaus in Niederösterreich an. Oskar Deutsch dazu: „Dort regiert noch die Frau Landeshauptfrau in erster Linie.“ Für Deutsch ist die Redezeit zur FPÖ an diesem Punkt erreicht, er möchte den Fokus aufs eigentliche Sendungsthema lenken: „Wir sollten jetzt wieder zum Thema kommen, und das ist dieser schreckliche Angriff der Hamas auf Israel.“
Abschließend fasst Oskar Deutsch zusammen, die FPÖ „ist natürlich eine Stärke in Österreich, Gott sei Dank haben wir nächsten Sonntag keine Wahlen, da wird sich noch einiges bewegen.“
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