Das gruselige Fresko in der Kirche in St. Michael sollte Gläubige in der Frühen Neuzeit zu einem tugendhaften Leben führen. Und auch nach 400 Jahren löst es bei so manchem Besucher ein unbehagliches Gefühl aus.
Abscheuliche Figuren mit nackten Körpern, blutigen Wunden und angstverzerrten Gesichtern: Das meterlange Wandbild in der Kirche in St. Michael kann an Groteske kaum überboten werden. Die verzweifelten Figuren, die von Dämonen gequält werden, bilden einen starken Kontrast zu dem sonst so hellen und freundlichen Kirchengebäude in der Lungauer Gemeinde. Das Fresko von 1620 wurde im Zuge einer Sanierung in den vergangenen Jahren vollständig freigelegt. Und sofort wollten die Verantwortlichen das Wandbild übermalen lassen. Doch Kunsthistoriker kritisierten den Plan und forderten den Verbleib des 400 Jahre alten Wandbildes, das die sieben Todsünden und die daraus resultierenden Höllenstrafen darstellt.
Da nur wenige Lungauer im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit lesen konnten, benutzten die Geistlichen Bilder und Geschichten, um ihnen ein tugendhaftes und gottesfürchtiges Leben darzustellen. Die gruselige Wandmalerei sollte den Lungauern weismachen, wozu die Todsünden Stolz, Gier, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und Trägheit am Ende des Lebens führen.
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