"Wäre fantastisch"

Ferrari-Zug soll bald von Wien nach Venedig rasen

Österreich
19.03.2012 16:49
Ferrari-Fahren auf Schienen für jedermann? Das könnte bald von Wien aus möglich sein, zumindest wenn es nach dem Chef des italienischen Luxusautoherstellers geht. Denn Luca di Montezemolo will mit den Hochgeschwindigkeitszügen des Ferrari-Bahnunternehmens NTV langfristig in den Zugverkehr zwischen Italien und Österreich einsteigen.

Zunächst plant der Ferrari-Boss mit seiner neuen Bahngesellschaft NTV (Nuovo Trasporto Viaggiatori) allerdings erst einmal den baldigen Start der ersten drei Verbindungen innerhalb Italiens. Die Züge von Neapel nach Mailand und Venedig sowie von Turin nach Mailand sollen bereits nach Ostern auf die Schienen gebracht werden, so Montezemolo gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag: "Wir wollen die Liberalisierung der Hochgeschwindigkeitsnetze nutzen und haben das teuerste und ambitionierteste Privatprojekt in Italien der vergangenen zehn Jahre angestoßen."

Auch Verbindungen über die Grenzen seien geplant. "Von Mailand und Venedig nach München oder nach Wien - das wäre fantastisch. Wir haben das beste italienische Essen an Bord, ein tolles Kino, einen Waggon fürs Relaxen. Solche Züge haben Sie noch nicht gesehen", warb der Ferrari-Chef für sein Projekt.

Bisher "keine Gespräche oder Ansuchen"
Seitens der ÖBB gibt man sich angesichts des NTV-Vorstoßes gelassen: "Wir glauben, dass es sich dabei um ein langfristiges Projekt handeln dürfte", erklärte Unternehmenssprecherin Sarah Nettel. Es gebe bis dato auch "keine Gespräche oder Ansuchen um Trassennutzung". Zudem sei die Strecke nicht auf eine Hochgeschwindigkeits-Nutzung ausgelegt.

Andererseits sei man vonseiten der ÖBB bemüht, die Strecke Wien - Villach - Venedig (bisher gibt es nur drei Nachtzüge) stärker zu bedienen, allerdings "will die italienische Staatsbahn nicht kooperieren". Diesbezüglich könnte Montezemolo die besseren Karten in Händen halten, da der Italiener Kontakte zu seinen Landsleuten aus Politik und Wirtschaft nutzen könnte. "Die Strecke könnte wirtschaftlich interessant sein. Das wäre ein tolles Angebot für alle Reisenden", gestand man auch seitens der ÖBB ein.

Auftragsvolumen von 650 Millionen Euro
Mit der NTV will Montezemolo aber vor allem in Italien kräftig mitmischen und der staatlichen Trenitalia den Kampf ansagen. Dazu wurden gleich 25 Garnituren des Hochgeschwindigkeitszuges in Ferrari-Optik im Wert von 650 Millionen Euro beim französischen Hersteller Alstom geordert. Die Züge basieren technisch auf dem TGV und werden bereits seit einigen Jahren montiert (siehe Video).

Der Reisezug soll Geschwindigkeiten von bis zu 360 km/h erreichen. Dadurch kann die Strecke Rom – Mailand in knapp drei Stunden bewältigt werden. Sollte eine Anbindung an Österreich bzw. Wien erfolgen, könnte auch die Reisezeit von und nach Venedig drastisch sinken. Derzeit dauert die Bewältigung der rund 630 Kilometer langen Strecke siebeneinhalb oder gar zwölf Stunden.

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