Hoher Mehraufwand

Einwegpfand bereitet den Händlern Kopfzerbrechen

Tirol
01.11.2023 15:02

Ab 2025 gilt in Österreich Pfand auf Plastikflaschen und Aludosen. Diejenigen, die die Rücknahme abwickeln müssen, stehen vor großen Herausforderungen.

Es sind 25 Cent, die man ab 1. Jänner zusätzlich bezahlt und erst zurückbekommt, wenn man eine Plastikflasche oder eine Aludose wieder zurückgibt. „Wir sind kein großer Fan“, meint Stefan Mair, Gremialobmann des Lebensmittelhandels in der WK Tirol. Obwohl der Handel in die Umsetzung des Pfandsystems in einer Arbeitsgruppe miteingebunden war, befürchtet man massiven Mehraufwand für alle, die Einwegflaschen vertreiben.

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Was wir selber direkt beeinflussen können, schaffen wir. Aber es gibt auch Sachen, da haben wir keinen Einfluss drauf, etwa die Beschaffung der Automaten.

Stefan Mair

„Für einige wird es unstemmbar“
Große Betriebe müssten sich auf Massen an Leergebinden einstellen, für die erstmals der Lagerplatz geschaffen werden muss. „Und der Kleine hat die Herausforderung im personellen Bereich“, prophezeit Mair.

Zwar müssen kleine Betriebe nur handelsübliche Mengen zurücknehmen, dennoch fürchtet er, dass es für einige „unstemmbar“ wird. „Wer keinen Automaten hat, muss selber beurteilen, ob das Leergut in einwandfreiem Zustand ist, sodass er es weiter rückführen kann und nicht darauf sitzen bleibt“, ortet er ein Problem.

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Anfangs war ich skeptisch, aber wir sehen schon auch den ökologischen Vorteil.

Lorenz Wedl

Rücknahmeautomaten kosten viel Geld
Und auch die Automaten bereiten Kopfzerbrechen. Der Einzelhandel bekommt dafür eine Förderung vom Klimaschutzministerium. Anders schaut es bei Großhandel, Drogerien und Baumärkten aus. Lorenz Wedl, Vertreter des Gastro-Großhandels, findet das „sehr schade“. Zwar müssen nicht alle Großhändler Leergebinde zurücknehmen, „aber die Kunden erwarten das von uns“, ist er überzeugt, „und sie geben nicht zwei oder drei Flaschen zurück, sondern hunderte!“

Genaue Preise für die Rückgabeautomaten kennen die Händler noch nicht, man rechnet aber mit mehreren Zehntausend Euro, „und da sind die Umbaumaßnahmen noch nicht inbegriffen“.

Umweltgedanke gelobt, Lernprozess erwartet
Sehr wohl entschädigt wird der Großhandel – sowie alle anderen Rücknehmer auch – mit einer Pauschale pro zurückgenommener Flasche und Dose. Damit werde man in etwa pari aussteigen, schätzt Mair. Wedl sieht trotz Skepsis den ökologischen Vorteil: „Deshalb unterstützen wir das auch.“

Die Gastronomie lobt den Umweltgedanken ebenfalls, ist generell gelassen. Man habe bereits viel mit bepfandeter Ware zu tun und sei nicht so direkt betroffen, sagt Fachgruppen-GF Thomas Geiger. „In der Praxis wird sicher ein Lernprozess stattfinden, dass man die Gebinde unbeschädigt zurückgibt“, glaubt er, „sowohl bei Gästen als auch den Betrieben.“

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