Zwischen St. Andrä und Tamsweg fanden bis ins 19. Jahrhundert über 40 Lungauer den Tod. Grausam wurden sie dort erhängt, geköpft und anschließend am Scheiterhaufen verbrannt.
Im Wald ist es still. Äste ziehen Schatten auf den schmalen Pfad. Plötzlich knacken Zweige und eine dunkle Gestalt mit fahlem Gesicht erscheint zwischen den Bäumen. Mit ihrem Stab deutet sie auf eine kleine Erhebung am feuchten Waldboden. Sie weiß, dass sie sich an einem geschichtsträchtigen Ort befindet. Denn genau an dieser Stelle sollen bis ins 19. Jahrhundert Hexen hingerichtet worden sein.
So auch Hans und Margarethe Ganggl aus Ramingstein, denen vorgeworfen wurde, mit dem Teufel im Kontakt zu sein. Auf die Anklage folgte für sie der Scheiterhaufen. Doch nicht nur für das Ehepaar endete das Leben am Passeggen zwischen St. Andrä und Tamsweg jäh. Etwa 40 weitere vermeintliche Hexen wurden dort gehängt oder mit einem Fallbeil ermordet, bevor sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.
Christina Hoffmann-Prodinger kehrt als Hexe verkleidet immer wieder an den Ort des Geschehens zurück. Und erzählt die Geschichten der vermeintlichen Hexen, die an diesem Ort ihr Leben lassen mussten. „Viele haben sich bis vor wenigen Jahren nicht auf den Passeggen getraut“, erzählt die 35-Jährige. Doch seit 2017 führt sie Kinder und Erwachsene durch den Wald und versucht ihnen die Ängste zu nehmen. „Denn das, was am Passeggen passiert ist, darf nicht vergessen werden“, sagt sie.
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